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25.08.2016

Weltmeister und IST-Sportmanager Henning Fritz unterstützt die „Bad Boys“ des deutschen Handballs

Torwart Henning Fritz (41) war jahrelang das Gesicht des deutschen Handballs. Der gelernte Sportmanager, der seine Weiterbildung für die zweite Karriere am IST-Studieninstitut absolviert hat, stand vor vier Jahren das letzte Mal als Profi zwischen den Pfosten. Seitdem nutzt er seine Zeit als TV-Experte, für Weiterbildungen und seine Familie.

Aktuell arbeitet er an einem neuen Online-Portal. Im Interview spricht der Weltmeister und IST-Sportmanager über erste Erfahrungen in seiner zweiten Karriere, Good Times und Bad Boys, die olympischen Spiele und seinen größten Wurf – und warum Doping im Handball kein Thema ist.

Herr Fritz, Ihr Spitzname ist „Fritze“. Fischen Sie eigentlich?
Fritz (lacht): Ja, ja. „Fischers Fritze“ – klingt gut. Bislang war ich noch nicht angeln – aber das ist definitiv etwas, was ich mir in meiner Freizeit sehr gut vorstellen könnte.

Vor vier Jahren standen Sie das letzte Mal als Profi für die Rhein-Neckar Löwen zwischen den Pfosten. Wie viel freie Zeit haben Sie seitdem?
Fritz:
Eine ganze Menge. Während meiner aktiven Zeit war ich sehr stark eingebunden. Jetzt genieße ich es, viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen.

Das klingt, als seien Sie angekommen in Ihrem Leben als Ex-Profi?
Fritz:
Angekommen … Nein. Das noch nicht. Dazu entwickeln sich gerade beruflich zu viele Dinge. Ich würde eher sagen: Ich schaue gespannt in die Zukunft.

In Magdeburg, beim THW, bei den Löwen und in der Nationalmannschaft haben Sie Tausende von Bällen gehalten. Können Sie schon loslassen vom Handball?
Fritz:
Ja, ich habe im Guten mit der aktiven Karriere abgeschlossen. Aber ich habe unheimlich viel Spaß, bei Benefizspielen und Allstarspielen mit Christian Schwarzer und Co. zu spielen.

Aktuell sorgt ein Wolff mit seinem Rudel für Furore: Torwart Andreas Wolff und die Nationalmannschaft haben bei den Olympischen Spielen in Rio die Bronzemedaille gewonnen. Was macht die Mannschaft so stark?
Fritz:
Die Mannschaft ist sehr souverän, Abwehr und Torhüter bilden das Prunkstück – das war ein sehr starkes Turnier.

2004 haben Sie in Athen das deutsche Tor gehütet und die Silbermedaille gewonnen. Was haben Sie gefühlt, als Sie die TV-Übertragungen aus Rio gesehen haben?
Fritz:
Es hat gekribbelt. Das Zusammentreffen der besten Sportler so vieler verschiedener Sportarten ist einzigartig. Das Leben im olympischen Dorf ist etwas, das man nie vergisst.

Das schwarze Doping-Schaf hat in manchen Disziplinen und Nationen die Stimmung gedrückt. Handball ist eine der härtesten Sportarten überhaupt – und trotzdem vergleichsweise sauber. Wieso?
Fritz:
Doping spielt im Handball keine Rolle. Da in diesem Sport sehr viele motorische und taktische Fähigkeiten notwendig sind, ist Handball durch Doping kaum zu beeinflussen.

Und einer bräuchte ganz bestimmt kein Doping – was halten Sie vom Positiv-Hype um Andreas Wolff?
Fritz:
Er ist athletisch, ehrgeizig und bringt kontinuierlich gute Leistungen. Er kann sich in ein Spiel hineinbeißen und lässt sich auch von Misserfolgen nicht runterziehen. Andi ist mit seiner persönlichen Ausstrahlung das Gesicht des deutschen Handballs. Und genau so etwas brauchen wir.

Der deutsche Handball ringt um Aufmerksamkeit. Da kamen der EM-Titel und die von der Nationalmannschaft sukzessive etablierte Imagekampagne als „Bad Boys“ gerade recht. Auch Sie sind mittlerweile ein „Bad Boy“ …
Fritz:
Ja. Zusammen mit dem Handball-Journalisten Björn Pazen und Studenten der Deutschen Sporthochschule habe ich das Online-Portal www.badboys-handball.com gegründet und bringe mich als Ideengeber und Experte ein.

Mit Christian Schwarzer, Pascal Hens, Markus Bauer und Stefan Kretzschmar konnten Sie schnell weitere Prominenz für das Projekt gewinnen. Was reizt Sie und ihre ehemaligen Weggefährten an der Arbeit?
Fritz:
Wir möchten mit einer Mischung aus gut recherchierten Hintergrundartikeln und unterhaltsamen Multimediaformaten die Faszination dieses großartigen Sports vermitteln. Wir wollen Jung und Alt, Handballer und (Noch-)Nicht-Handballer begeistern.

Was bringen Sie persönlich mit ein?
Fritz:
Neben guten Kontakten bringe ich die Sichtweise eines ehemaligen Handballprofis mit und helfe, die Seite mit guten Inhalten zu füllen.

Gibt es Parallelen zwischen Ihrer Redaktionsarbeit bei badboys-handball.com und der Zeit im Tor?
Fritz:
Definitiv. Als Nachrichtenplattform muss man schnell reagieren und flexibel auf Situationen antworten können. Das war zwischen den Pfosten nicht anders.

Als Handballer sind Sie top ausgebildet und für Ihren Job als Bundes-Torwarttrainer qua Werdegang prädestiniert. Sie sind aber auch seit zwei Jahren TV-Experte für Sky und mit Ihrem Portal auch in punkto Marketing, Journalismus, Netzwerken und Management gefordert …
Fritz:
Ja, da reicht die handballerische Erfahrung allein nicht mehr. Deswegen habe ich schon früh während meiner aktiven Zeit begonnen, mich weiterzubilden. Am IST-Studieninstitut habe ich „Sportmanagement“ studiert, zudem habe ich das Zertifikat European Handball Manager. Die gelernten Inhalte haben mir bei dem Website-Projekt vor allem in den Bereichen PR und Kommunikation weitergeholfen.

Wie wichtig ist es, sich als Profi schon berufsbegleitend an privaten Hochschulen wie dem IST weiterzubilden?
Fritz:
Meiner Meinung nach ist permanentes Dazulernen extrem wichtig. Schließlich kann gerade im Handball die Karriere sehr schnell vorbei sein. Außerdem verdienen die meisten Handballer nicht die Summen wie Fußballer, um da ein ganzes Leben von bestreiten zu können. Mit entsprechenden Weiterbildungen schafft man sich die Möglichkeit, auch nach der aktiven Karriere seine beruflichen Wünsche umsetzen zu können.

Was wünschen Sie sich denn für Ihr Portal?
Fritz:
Ich würde mit badboys-handball.com gerne eine breite Masse erreichen und ihr das Phänomen Handball näherbringen. Perspektivisch wäre es schön, nicht nur über die Nationalmannschaft zu berichten – sondern auch über Jugend- und Frauenteams.

Apropos andere Teams: Wer wird denn kommende Saison Deutscher Meister?
Fritz:
Der THW Kiel im Handball, die Bayern im Fußball – da geht kein Weg dran vorbei.

Sie sind Weltmeister, Europameister und fünfmaliger Deutscher Meister. Sie haben gegen alle Großen Ihrer Zeit gespielt. Hatten Sie einen Lieblingsgegner?
Fritz:
Bertrand Gille. Ich habe sehr gerne gegen Frankreich gespielt. Bei der WM 2003 in Portugal haben wir die Franzosen im Halbfinale mit 23:22 geschlagen und ich hatte ein kleines Privatduell mit Bertrand. In dem Spiel habe ich einige freie Bälle von ihm gehalten, das war ein besonderer Moment für mich.
 
War das das Größte?
Fritz:
Nein.

Was war denn Ihr größter Wurf?
Fritz:
Meine beiden Töchter Laney und Marike.

Vielen Dank für das Gespräch!

Wer sich für die Weiterbildung interessiert, die Henning Fritz am IST absolviert hat, findet alle relevanten Informationen unter Sportmanagement“.