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10.08.2006

Buchtipp Tourismus: Standortwettbewerb und Tourismus – Regionale Erfolgsstrategien

Die räumliche Einheit „Region“ ist mehr denn je ein wesentlicher Faktor im Rahmen wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Aktivitäten. Schon heute muss eine Region im nationalen und internationalen Wettbewerb darum bemüht sein, Agglomerationseffekte wie Kunden- oder Zulieferernähe innerhalb der Sektoren und Branchen zu unterstützen und zu nutzen. In Zukunft, so sind sich Experten einig, wird der internationale Standortwettbewerb weiter steigen. Es wird an den Regionen liegen, integrierte, kompetenzorientierte Standortstrategien zu entwickeln und sich darum zu bemühen, „regionale Kompetenzen“ zu erkennen, zu entwickeln und zu fördern.

Die Herausgeber, unter ihnen Prof. Dr. Harald Pechlaner, Inhaber des Lehrstuhls Tourismus der Universität Eichstätt-Ingolstadt und wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Management und Tourismus an der Europäischen Akademie Bozen, zeigen auf, welchen Fragen sich die Verantwortungsträger in den verschiedenen Landkreisen, Regionen und Ländern gegenüberstehen:

  • Wie viele Regionen als Wettbewerbseinheiten braucht es?
  • Wie viele Destinationen als attraktive Zielgebiete für den Tourismus sind sinnvoll?
  • Welche Art von Attraktionspunkten verbessert die Wettbewerbsposition des Standortes im Spannungsfeld wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Interessen? 

„Standortwettbewerb und Tourismus“ zeichnet sich durch praktischen Bezug aus. Die vielen Beispiele lassen den interessierten (Fach-)Leser teilhaben an der Herausforderung „Region“. Neun Beiträge von insgesamt 15 Autoren beinhaltet die Publikation, die sich in einen fundierten Grundlagenteil sowie einen praxisorientierten Teil gliedert.
 
Im ersten Teil, dem Grundlagenteil, wird zunächst peu à peu das Konzept des integrierten Standortmanagements vorgestellt. Den Autoren gelingt es, einen verständlichen Überblick über das Thema zu vermitteln und dabei die wichtigsten Erkenntnisse (u. a. Kernphasen der Managementprozesse) herauszustellen. Auch „schwerere Kost“, wie z. B. Probleme und Perspektiven bei der Umsetzung der Clusterentwicklung, findet ihren Platz in der Publikation. Das komplexe Thema wird relativ anschaulich dargestellt, allerdings hätten Abbildungen diesem Essay gut getan.
 
Der zweite Teil wartet mit Konzepten und Erfahrungen auf, die eine praxisorientierte Vertiefung des Grundlagenteils ermöglichen. Positiv fällt auf, dass es sich dabei um keine fiktiven Darstellungen handelt, sondern u. a. um Beispiele wie die Verwaltungsregion Venetien in Italien oder Innichen in Südtirol. Die insgesamt fünf Essays bilden eine breite Palette der Thematik rund um Standortwettbewerb und Tourismus. Unter anderem beschäftigen sich die Autoren mit der Frage, ab wann ein Standort für Hotelansiedlungen attraktiv ist, und untersuchen die Chancen und Risiken im Rahmen des Standortmanagements am Beispiel der Qualitätsmarke Gipfeltreffen®.
 
Die Unterteilung der Publikation in einen fundierten Grundlagenteil sowie praktischen Beispielen ist gut gewählt. Grundsätzlich gilt: Verantwortungsvolle Anbieter und Leistungsträger einer Region, die sich der Herausforderung des modernen Standortmanagements stellen, finden in dem Buch viel Wissenswertes und vor allem die praktische Umsetzung der zentralen Inhalte. Aufgrund der verständlichen Sprache ist das Buch, das einzelne Ergebnisse rund um die 16. Eichstätter Tourismusgespräche zusammenfasst, für Einsteiger und Profis gleichermaßen empfehlenswert.
 
Pechlaner H./Fischer E./Hammann E.-M. (Hrsg.): Standortwettbewerb und Tourismus – Regionale Erfolgsstrategien; Erich Schmidt Verlag; Berlin 2006; Preis: 29,80 Euro; ISBN 3-503-09379-6
 
Kritik: Bert Freter, IST-Fachbereichsleiter Tourismus & Gastgewerbe