06.09.2012
Resümee unseres Reporters Felix Franz: Great Britain – Great London – Great Games
Der Wind weht über das Gras, die Sonne kitzelt meine Nasespitze und ich höre ... nichts. Kein Motorrattern, keine Sprachfetzen, die ich bis auf „irgendwas asiatisches“ nicht zuordnen konnte, aber auch keine übermütigen Jubelschreie. Ich sitze wieder in Mittelhessen und genieße die Ruhe, jedenfalls ein bisschen. Das Abenteuer Olympia ist fürs erste vorbei und es ist Zeit, es Revue passieren zu lassen.
Goldmedaillengewinn, Party auf dem Traumschiff, Public Viewing der Abschlussveranstaltung auf der Vietentours Gala und mehrere Olympia-Events in der Stadt. Während meiner Zeit in London stand nach jedem Superlativ das nächste Top-Event schon auf der Türschwelle. Das Team vom IST hat bei der Planung und Organisation wirklich alle Register gezogen und besonders bei der Ticketauswahl, schon Monate bevor feststand, dass Julius und Jonas ins Beachvolleyball-Finale einziehen werden, eine goldene Nase bewiesen.
Demnach wollte ich mich natürlich erkenntlich zeigen und feuerte Julius und Jonas kräftig an, sodass ich am Tag nach dem Finale nur noch krächzen konnte. Es war zwar nicht einfach, gegen die singenden und trommelnden Brasilianer anzujubeln, aber Julius und Jonas, die leicht bekleidete Pausen-Tanzgruppe und der durchaus witzige Stadionsprecher – übrigens auch die Stimme der sehr erfolgreichen, englischen Ausgabe von X-Faktor – machten es uns relativ leicht, in schiere Begeisterung zu verfallen. Nach drei sehr spannenden Sätzen explodierte das Stadion förmlich. Bei der deutschen Nationalhymne war ich dann sicherlich nicht der einzige mit Gänsehaut.
Direkt am nächsten Abend ging es auf die MS Deutschland – das Traumschiff. Während der Olympischen Spiele veranstaltete der Champions Club in dieser außergewöhnliche Location Parties, insbesondere für die Sportler, ihre Familien und Freunde. Es war ein wirklich toller Abend. Ich durfte Robert Harting, Sebastian Bayer und Carolin Nytra kennenlernen und interviewen. Auch einige andere Sportler, wie Ariane Friedrich und Christina Obergföll waren dort, feierten und schauten sich die Wettkämpfe an. Wer die Olympia-Nachrichten der letzten Wochen verfolgt hat, konnte des Öfteren etwas über das „Traumschiff“ aus dem ZDF lesen. Nur zwei Tage nachdem ich dort war, besuchten die Olympiasieger der Hockeymannschaft die MS Deutschland und nahmen die Inneneinrichtung in Teilen auseinander. Außerdem fuhren die deutschen Athleten am Ende der Spiele mit dem Schiff zurück nach Hamburg, wo ein großer Empfang auf sie wartete.
Zwischendurch gab es in London immer wieder öffentliche Wettkämpfe zu sehen. Die Langstrecken-Schwimmveranstaltungen im Hydepark, die Wettbewerbe im Gehen und der Marathon der Männer waren allesamt kostenlos und frei zugänglich. Die Stimmung war ausnahmslos euphorisch und herzlich. Beim Marathon stand ich beispielsweise direkt hinter einer Britin, die über 20 Minuten jeden Athleten aus vollster Lunge anfeuerte. Läufer wie der Japaner „Lee“ wurden sogar persönlich unterstützt. Komplizierte Namen wie „Jean Pierre Mvuyekure“ waren in der kurzen Zeit zu schwierig zu entziffern, weshalb sich die nette Dame vor mir auf die Nationalität beschränkte und aus vollem Leibe „Go Rwanda, you can do it!“ schrie.
Auf der Abschiedsgala des Sportreisenveranstalters Vietentours durfte ich in einer wunderschönen Atmosphäre die beeindruckende Abschlussveranstaltung der Spiele sehen. Vorher gab es noch ein kurzweiliges Unterhaltungsprogramm mit Gesang, Comedy und ehemaligen Olympioniken, wie Heike Drechsler.
An meinem letzten Tag in London besuchte ich dann endlich die Tower Bridge mit den riesigen, fast schon episch wirkenden Olympischen Ringen. Das Ufer der Themse war gespickt mit Menschen aus unzähligen Nationen. Eine japanische Familie und zwei Französinnen machten gegenseitig Fotos von- und füreinander. Aber auch viele Briten waren unterwegs, den Olympischen Geist voll auszukosten. Direkt vor mir stand eine Familie und unterhielt sich mit breitem Londoner Akzent. Der zirka vierjährige, blonde Junge der Familie lief an der Hand seines Vaters. „Daddy, wann kommt die Olympiade zurück zu uns?“ Der Vater antwortete: „Vielleicht niemals, mein Sohn. Die Spiele sind jetzt schon zum dritten Mal in London gewesen. Jetzt sind erstmal die anderen Länder auf der Welt dran.“
Nach meiner großartigen Zeit hier muss ich sagen: Schade, eigentlich. Es war echt aufregend und hat viel Spaß gemacht.
Das Abschlussvideo "London TwentsTwelve - Over and Out" von Felix Franz live aus London können Sie sich auf der Facebook Medaillenjäger-Seite anschauen.
Das Interview mit Goldmedaillengewinner Julius Brink nach den Olympischen Spielen lesen Sie hier.
Vielen Dank an unseren London-Reporter Felix Franz!
Jetzt wünschen wir ihm erstmal viel Erfolg bei seinem im Oktober startenden IST-Fernstudium „Sportjournalismus“.