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10.03.2005

„Über den Fußballtellerrand hinaus schauen“

Einige Jahre auf höchstem Niveau in der Fußball-Bundesliga kicken und für den Rest des Lebens finanziell ausgesorgt haben. Das mag auf vereinzelte Bundesligaspieler vielleicht zutreffen, aber...

...nicht jeder kann sein Einkommen mit lukrativen Werbeverträgen aufbessern oder nach Ende der Profilaufbahn bei seinem letzten Verein in anderer Position weiterarbeiten. Auch Berufskicker sind in den letzten Jahren immer öfter Gast beim Arbeitsamt.
 
Deshalb ist es durchaus sinnvoll, sich schon während der aktiven Karriere Gedanken über die Zeit danach zu machen. Da eine Ausbildung oder ein Studium zeitlich kaum durchführbar sind, bietet ein Fernstudium den Profis die Möglichkeit, sich parallel zur sportlichen Tätigkeit weiterzubilden. Eine der ersten Adressen für Weiterbildung im Sport ist das IST-Studieninstitut für Sport, Freizeit und Touristik in Düsseldorf. Zahlreiche Sportler haben sich in den letzten Jahren für ein IST-Studium entschieden. Angeboten werden unter anderem die Weiterbildungen zum Diplom-Sportmanager (IST), zum Sportfachwirt (IHK) und der Zertifikatskurs „Modernes Fußballmanagement“. Dass die Weiterbildungen und deren Inhalte nützlich und sinnvoll sind, zeigt auch die Partnerschaft des IST-Studieninstituts mit der Vereinigung der Vertragsfußballer (VDV) und dem Deutschen Fußballbund (DFB) im Rahmen des Projekts „Nachfußballerische Berufsplanung“.
 
Nähe zum Beruf macht den Unterschied
 
Das IST-Studium Sportmanagement bereits abgeschlossen hat der Leverkusener Keeper Hans-Jörg Butt. Er misst der Weiterbildung - gerade für Fußballer, deren aktive Karriere nun mal zeitlich begrenzt ist - eine große Bedeutung bei. „Weiterbildung ist sehr sinnvoll. Es ist wichtig, dass man sich schon während der Zeit als Spieler Gedanken darüber macht, in welchem Bereich man später einmal tätig werden will“, so Butt. Für ihn ist auch ein weiterer Aspekt nicht zu vernachlässigen: „Es dient natürlich auch der Persönlichkeitsentwicklung, wenn man sich über den Sport hinaus weitere Interessengebiete erschließt. Damit der Kopf nicht müde wird, ist es gut, geistig aktiv zu sein, mal auf andere Gedanken zu kommen. Für mich war es immer wichtig, auch mal über den Fußballtellerrand hinauszuschauen.“
 
Noch einen Schritt weiter geht der Dortmunder Lars Ricken, seit Anfang dieses Jahres ebenfalls Sportmanagement-Student beim IST-Studieninstitut: „Wenn man sich auch mal mit anderen Dingen auseinandersetzt, kann man sich im Gegenzug wieder besser auf den Fußball konzentrieren.“
Die Kurse beim IST werden als Fernstudium angeboten, können so größtenteils unabhängig von Terminen und Orten durchgeführt werden. Die Lehrhefte werden zugeschickt, Einsendearbeiten können ebenfalls von zuhause aus erledigt werden. Hinzu kommen einige wenige Seminare und die Prüfung. Diese Tatsache war auch für Hans-Jörg Butt entscheidend: „So hatte ich die Möglichkeit, das Material flexibel durchzuarbeiten, konnte auch die Zeit in Hotels sinnvoll nutzen.“ Lars Ricken hatte zuvor schon ein BWL-Studium an der Fernuniversität Hagen begonnen. „Aber das war mir zu dröge. Beim IST-Studium Sportmanagement kann ich alles, was ich lese, auf mich zurückführen. Es ist deshalb allein durch die Nähe zu meinem Beruf sehr interessant.“  Ricken sieht der Zeit nach der sportlichen Karriere optimistisch entgegen: „Wenn man sich zu den praktischen Erfahrungen als Sportler noch das theoretische Know-how aneignet, hat man große Möglichkeiten einen Job zu bekommen. Ich denke, dass ich durch die IST-Weiterbildung und durch die während meiner Laufbahn geknüpften Kontakte, gute Chancen auf einen Job im Sportmanagement habe.“ Butt hält seine Weiterbildung ebenfalls für hilfreich: „Das Studium hat mein kaufmännisches Wissen aus der Ausbildung aufgefrischt und mir viele neue Eindrücke vermittelt. Die erlernten Grundlagen müssen später dann natürlich noch in der Praxis vertieft werden.“
 
Genau das tut im Moment Michael Preetz (Foto mit IST-Institutsleiter Dr. Hans E. Ulrich). Im Juni 2003 schloss Preetz sein Sportmanagement-Fernstudium erfolgreich ab. Das dort Erlernte hilft ihm bei seiner jetzigen Tätigkeit als Assistent der Geschäftsführung bei Hertha BSC Berlin. Preetz, lange Zeit Vizepräsident der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) und mit dem Aufgabenschwerpunkt „Nachfußballerische Karriereplanung“ betraut, hatte maßgeblichen Anteil an der Kooperation zwischen VDV und IST.
Warum Preetz das IST-Studium empfehlen würde? „Weil es den Horizont erweitert und eine spannende Sache in einem wirklich interessanten Bereich, dem Sportmanagement, ist.“
 
Nach dem Fußball nicht direkt ins Rentendasein
 
Die Problematik, dass der Übergang von der Profilaufbahn in einen „normalen“ Arbeitsalltag Schwierigkeiten bringen kann, sehen neben Preetz auch Butt und Ricken. Denn Fußball, auch da sind sich alle einig, ist ein absoluter Traumjob, unterscheidet sich aber nun mal eklatant von anderen Berufen. Preetz: „Es ist wichtig, dass man sich vergegenwärtigt, dass es ein berufliches Leben nach dem Fußball gibt. Das muss man sich bewusst machen und sich auf diese Zeit vorbereiten.“ Butt glaubt, dass es sinnvoll sein kann, bereits vor der Fußballzeit Berufserfahrung zu sammeln: „Ich habe nach dem Abitur erst eine kaufmännische Ausbildung gemacht und bin täglich nach der Arbeit zum Training gefahren. Das war natürlich sehr anstrengend, ich hatte kaum Freizeit. Aber es war eine wichtige Erfahrung, um das aktuelle Sportlerleben richtig einschätzen und bewerten zu können.“ 
 
„In meiner Umgebung gibt es mit Michael Zorc und Stefan Reuter Beispiele, die den Übergang sehr gut geschafft haben“, erklärt Ricken: „Aber es gibt sicher auch genügend negative Beispiele, wo es nicht so reibungslos geklappt hat. Ich glaube, manchen ist nicht bewusst, dass nach dem Fußball noch 40 Jahre kommen, und dass man nicht direkt ins Rentendasein übergeht.“ Michael Preetz hingegen ist nicht der Auffassung dass sich Fußballer im Allgemeinen zu wenig oder zu spät Gedanken über die Zeit nach der aktiven Karriere machen: „Die Sensibilität in Bezug auf die nachfußballerische Berufsplanung ist anders als noch vor zehn Jahren.“
 
Und auch wenn das verdiente Geld für den Rest des Lebens ausreichen sollte, für Hans-Jörg Butt ist das Finanzielle nicht alles: „Ich will ja nach der Sportlerkarriere nicht rumsitzen und in den Tag hinein leben. Es ist mir wichtig, dass ich eine sinnvolle Aufgabe habe und mich weiterentwickeln kann. Ich hatte schon immer den Ehrgeiz, was zu erreichen.“ Und ein weiterer Grund, warum man sich schon während der aktiven Zeit mit anderen Dingen außer Fußball auseinander setzen sollte, liegt auf der Hand: „Es gibt so viele Dinge, die man nicht vorhersehen kann. Durch Verletzungen kann die Karriere von heute auf morgen vorbei sein.“