04.06.2009
Experten-Interview: Wellnessmassagen als kleiner Urlaub vom Alltag
Im Juli startet beim IST die neue Weiterbildung „Wellnessmassagen“. Eine Dozentin bei den Seminaren ist Manuela Austen. Austen ist Inhaberin des Studios WellCome in Köln, wo Sie Massagen, Personal Training, Kurse und Kosmetik anbietet. Die 53-Jährige hat verschiedene Massageausbildung absolviert, u. a. Ayurveda-, Aroma-, Thai- und Sportmassagen. Wir sprachen mit ihr über die neue Weiterbildung, über die Vorteile von Wellnessmassagen, den aktuellen Arbeitsmarkt und die zukünftige Entwicklung der Wellnessbranche.
Frau Austen, wo liegen die Unterschiede zwischen medizinischen Massagen und Wellnessmassagen?
Manuela Austen: Medizinische Massagen werden vom Arzt bei entsprechender Indikation als Therapiemaßnahme verordnet. Zielsetzung hierbei ist die Linderung oder Beseitigung der körperlichen Beschwerden des Patienten auf der Basis der vom Arzt diagnostizierten Erkrankung. Medizinische Massagen werden ausschließlich von speziell hierfür ausgebildeten Fachkräften ausgeführt. Wellnessmassagen sind keine therapeutischen Behandlungen. Sie dienen der Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens wie beispielsweise der Entspannung und Harmonisierung. Asiatische oder fernöstliche Massagen berücksichtigen den Verlauf der Energiebahnen (Meridiane, Nadis, Sensus etc.).
Warum muss Ihrer Meinung nach auch jemand, der „nur“ Wellnessmassagen anbietet, eine gute Ausbildung haben?
Austen: Die Kenntnis der Energiebahnen ist Voraussetzung für viele Wellnessmassagen. Im Ayurveda, der Thai- oder der hawaiianischen Massage folgen die Massagegriffe dem Verlauf der Energiebahnen. Aromamassagen wiederum verlangen die Kenntnis, welche ätherischen Öle für Massagen eingesetzt werden können, da die Öle die Wirkung der Massage unterstützen sollen. Dosierung, Mischung und Duftkomponenten erfordern gute Kenntnisse, um dem Kunden eine hochwertige Behandlung zukommen lassen zu können. An oberster Stelle steht jedoch, dass der Masseur seine Kompetenzen nicht überschreitet. Dies geschieht leider am häufigsten, wenn das Wissen über körperliche Funktionen fehlt. Seminare, in denen an einem Wochenende eine Fußreflexzonenmassage zur Behandlung von Kunden angeboten wird, können keine seriöse Basis liefern.
Wie sieht denn eine gute Ausbildung aus? Und wie bewerten Sie die neunmonatige IST-Weiterbildung „Wellnessmassagen“?
Austen: Fundament einer Ausbildung sollte ein Grundwissen über körperliche Zusammenhänge darstellen. Die Ausbildung in den verschiedenen Massagetechniken muss zudem durch Fachleute erfolgen. Die angebotenen Massagetechniken sind abhängig vom aktuellen Wellnessmarkt. In der Ausbildung zum Wellnessmasseur muss also berücksichtigt werden, welche Nachfrage existiert, damit der Wellnessmasseur auf dem Arbeitsmarkt bestehen kann. Eine Ausbildung muss somit einerseits auf ein solides Wissensfundament bauen, andererseits auch so flexibel sein, dass Veränderungen in der Nachfrage des Klientels aufgenommen und umgesetzt werden können. In der Berücksichtigung dieser beiden Schwerpunkte liegt die Qualität der IST-Weiterbildung „Wellnessmassagen“. Die gute Konzeption der Ausbildung wird von Top-Referenten ergänzt, die aufgrund ihrer Kenntnisse des aktuellen Marktes genau diese Bedingungen miteinander zu verknüpfen wissen.
Was sind Ihrer Meinung nach mögliche Arbeitsbereiche eines Absolventen dieser Weiterbildung?
Austen: Absolventen der IST-Weiterbildung haben aufgrund ihrer hervorragenden Qualifikation sehr gute Chancen, ihre Dienste in verschiedenen Bereichen lukrativ anzubieten: ob in Wellness- und Spa-Bereichen von Hotels, in Day-Spas, selbstständig mit eigenem Standort oder mobil, ergänzend zum Personal Training oder in Firmen zur Stressreduktion.
Wann machen Wellnessmassagen Sinn bzw. was können sie bewirken?
Austen: Sinn machen Wellnessmassagen jederzeit, ob als einmaliger Luxus oder regelmäßiges Anti-Stress-Programm. Der Weg zur ganzheitlichen Entspannung wird geebnet und der kleine Urlaub vom Alltag erhöht die Lebensqualität. Bei den meisten Wellnesskunden ist der limitierende Faktor leider der eigene Geldbeutel.
Wem würden Sie Wellnessmassagen empfehlen?
Austen: Es gibt kaum Menschen, denen Wellnessmassagen nicht zu empfehlen sind. Wenn Menschen schwerwiegende körperliche oder seelische Erkrankungen haben, sind die Wirkungen von Wellnessmassagen nicht klar einzuschätzen. In diesen Fällen sollten sich Therapeuten dieser Kunden annehmen. Altersgrenzen gibt es keine. Schon Babys genießen die entspannende Bauchmassage, alte Menschen schätzen die sanften Griffe, die auch im Sitzen genossen werden können.
Die Wellnessbranche ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Wie glauben Sie, wird der Markt sich in Zukunft entwickeln? Ist es z.B. möglich, dass die Nachfrage aufgrund der Wirtschaftskrise sinken wird, weil „Wellness“ ein Punkt ist, an dem die Leute zuerst sparen könnten?
Austen: Der „Trend Wellness“ hat sich zu einem festen Bestandteil des Gesundheits- und Freizeitmarktes etabliert. Hierfür sprechen die starken Umsätze, die die Wellnessbranche jedes Jahr zu verzeichnen hat. Meiner Einschätzung nach werden hochpreisige Wellnesshotels nur wenig unter der Wirtschaftskrise leiden. Bei kleinen Anbietern, die vom gehobenen Mittelstand leben, werden die Umsatzeinbußen wahrscheinlich mehr zu Buche schlagen. Wie wir jedoch täglichen Pressemeldungen entnehmen können, ist die Kauflust der Deutschen noch uneingeschränkt.
Auch im Bereich der Massagen gibt es immer wieder neue Trends, wie z.B. die auch in der IST-Weiterbildung vorkommenden Themen Hot Stone-, Klangschalen- oder Seidenhandschuhmassagen. Wie bewerten Sie solche Neuerungen?
Austen: Neuerungen sind das Sahnehäubchen auf der Wellnesstorte. Zu bedenken ist jedoch, welche Anschaffungen, z. B. in Form von Geräten, getätigt werden müssen, um diese Trends zu bedienen. Ebenfalls ist entscheidend, in welchem Rahmen Welllnessmassagen angeboten werden. Ist es die Wellnessoase in der Kleinstadt oder das Fünf-Sterne-Ressort am See? Die Erwartungen der Kunden sind hier sicherlich unterschiedlich.
Gibt es ein paar einfache Anregungen, wie man das Thema „Wellness“ in den Alltag integrieren kann?
Austen: Wellness im Alltag kann man auf zweierlei Weise einfach integrieren. Man sollte jeden Tag etwas finden, an dem man sich erfreut. Das kann das gemeinsame Essen mit Familie oder Freunden sein, die Blumenwiese oder ein schönes Lied im Radio zum Mitsingen. Wellness kommt nicht von alleine auf den Einzelnen zu, man muss aufmerksam für Wellness-Momente sein. Zum anderen bedeutet Wellness, sich regelmäßig Zeit zu nehmen für Dinge, die man gerne tut. Das kann der Spaziergang oder der Lauf sein, der Cappucino im Café in der Stadt oder das erholsame Bad mit ätherischen Ölen.
Frau Austen, wir bedanken und für dieses Gespräch.
Informationen zur Weiterbildung „Wellnessmassagen“ gibt es hier, Informationen zum Studio von Manuela Austen findet man unter www.wellcomeausten.de.