07.08.2009
„Meinen Job gibt es kein zweites Mal“
Jeffrey Pötzsch ist Direktor und Prokurist von „die flotte“ Schiffsgastronomie GmbH und seit kurzem auch Vorstandsvorsitzender des Tourismusvereins Dresden e.V. Beim IST absolvierte er die Weiterbildungen „Tourismusfachwirt (IHK)“ und „Tourismusbetriebswirt (FH)“. Im Interview spricht der 37-jährige Dresdener über seine verschiedenen Tätigkeiten und darüber, inwieweit seine IST-Weiterbildungen ihm dabei hilfreich sind.
Herr Pötzsch, seit März 2009 sind Sie Vorstandsvorsitzender des Tourismusverein Dresden e.V. (TVD). Welche Aufgaben hat der TVD?
Jeffrey Pötzsch: Der TVD geht auf einen der ältesten Fremdenverkehrsvereine Deutschlands zurück und wurde nach der Wiedervereinigung 1991 neu gegründet. Der TVD ist die Interessenvertretung der Tourismusbranche in Dresden, in ihm sind fast 300 Mitglieder organisiert, darunter Hotels, Incomer, Gästeführer, Gastronomen aber auch Industrie, wie Brauereien und Verkehrsträger. Ziel ist es, mit allen touristischen Partnern sowie den Bereichen, die touristisch berührt werden, den Gästen unserer Stadt einen interessanten und erfreulichen Aufenthalt zu gestalten; angefangen von einem sauberen und ordentlichen Stadtbild über freundliches und sprachkundiges Servicepersonal bis hin zur touristischen Beschilderung und den Angeboten der Kunst- und Kultureinrichtungen. Wir wollen Mängel erkennen und diese entsprechend unseren Möglichkeiten beseitigen. Außerdem gehört die Touristinformation sowie das Call- und Servicecenter zu unseren Aufgabenbereichen.
Und was sind Ihre Aufgaben als Vorstandsvorsitzender?
Pötzsch: Als Vorstandsvorsitzender vertrete ich ehrenamtlich den Verein bei öffentlichen Veranstaltungen, in der Presse und kommuniziere die Ziele des Vereines. Im direkten Dialog mit den politischen Ansprechpartnern begleite ich gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen Tourismusprojekte der Stadt und städtische Entscheidungen ggf. auch kritisch. Gemeinsam mit dem Vorstand kontrollieren und lenken wir die wirtschaftliche Tätigkeit der Dresden Tourismus GmbH (DTG). Daneben gehört u. a. die allgemeine Vereinsorganisation – gemeinsam mit der Geschäftsstelle – sowie die Vorbereitung und Durchführung von Vorstandssitzungen, Mitgliederversammlungen, Mitgliederveranstaltungen und die Aktualisierung der Website zur Tätigkeit des Vorsitzenden.
Welche nächsten Ziele hat der Tourismusverein Dresden e. V.?
Pötzsch: Vordergründiges Ziel des TVD ist nach der Neustrukturierung des Tourismusmarketing der Stadt im Herbst 2008 das Thema „Tourismus in Dresden“ wieder nachhaltig positiv zu besetzen. Hierzu bedarf es der Anstrengung aller. Wir wollen auch weiterhin der Ansprechpartner der Branche sein und mittelfristig unsere Mitgliederzahl deutlich erhöhen. Der Tourismus in Dresden ist mit ca. 25.000 Beschäftigten die zweitstärkste Wirtschaftskraft. Wir treten dafür ein, dass dem Tourismus in der öffentlichen Wahrnehmung der Stellenwert eingeräumt wird, der ihm tatsächlich gebührt.
Des Weiteren sind Sie seit über 10 Jahren Direktor und Prokurist von „die flotte“ Schiffsgastronomie GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Hilton International und seit 1998 Exklusivcaterer der Sächsischen Dampfschifffahrt, die mit neun historischen Raddampfern, zwei Salonschiffen, zwei Motorbooten und ca. 700.000 Passagiere pro Saison auf der Oberelbe die größte und älteste Raddampferflotte der Welt betreibt. Was sind hier Ihre Aufgaben?
Pötzsch: Ich führe das Cateringunternehmen seit der Gründung und bin sowohl für die operative Führung von bis zu 120 Mitarbeitern als auch für die strategische Entwicklung von Produkten wie Themenfahrten und Firmenevents an Bord verantwortlich. Zusätzlich gehört Qualitätssicherung und Controlling in Bezug auf Umsatz und Ergebnis zu meinen Aufgaben. Ich bin in die Konzernstrukturen von Hilton International fest eingebunden, führe „die flotte“ dennoch mit sehr hoher Eigenverantwortlichkeit.
Bitte beschreiben Sie kurz was „die flotte“ Schiffsgastronomie GmbH alles anbietet.
Pötzsch: Auf der Flotte unterscheiden wir zwischen Linienfahrten, Sonderfahrten und Charterfahrten. Wir verstehen uns als klassischen Systemgastronomiebetrieb, die angebotenen Produkte sind auf allen Schiffen – trotz unterschiedlichen Kapazitäten – qualitativ gleich. Auf Sonderfahrten ist neben der reinen Schifffahrt mindestens eine weitere Leistung inkludiert. So ist z.B. bei Sommernachtsfahrten ein Buffet mit inbegriffen. Bei Charterfahrten bucht der Kunde ein Schiff exklusiv, ebenso individuell und spezifisch ist das Cateringangebot vom rustikalen Snack bis zum Galabuffet. Neben dem Catering an Bord führen wir auch Caterings an Land in den vielfältigen Locations Dresdens und im Umland durch – vom kleinen Empfang im Schlossgarten Pillnitz bis zum großen Firmenjubiläum.
Was würden Sie sagen, ist für Sie das Reizvolle, das Besondere an Ihrem Job?
Pötzsch: Meinen Job gibt es kein zweites Mal. Zum einen trage ich mit meiner Arbeit ein Stück dazu bei, eine Dampferfahrt durch eine der reizvollsten Flusslandschaften Europas zu einem besonderen Erlebnis werden zu lassen. Zum anderen habe ich durch die Integration in Hilton International die Unterstützung eines globalen Hospitality-Konzerns und bin in diesem doch etwas ganz besonderes – nämlich das einzige Hilton ohne Betten.
Sie haben beim IST die Weiterbildung zum „Tourismusfachwirt (IHK)“ und darauf aufbauend die Hochschulweiterbildung zum „Tourismusbetriebswirt (FH)“ absolviert. Wieso haben Sie sich für diese IST-Angebote entschieden?
Pötzsch: Nach umfangreichen Recherchen habe ich mich für das IST entschieden, da mir das Konzept am schlüssigsten erschien und das erhaltene Informationsmaterial qualitativ ansprechend war. Die Verbindung aus Fernunterricht und Präsenzveranstaltungen empfand ich als optimal. Ein reines Fernstudium – wie ich es an der Uni Hagen über einige Semester probiert hatte – gefiel mir nicht so gut. Die Qualität der Materialien, die Onlineabwicklung sowie die telefonische Betreuung waren beim IST sehr gut, ebenso die Ausstattung und Durchführung der Präsenzveranstaltungen. Auch die Dozenten waren überwiegend sehr gut.
Helfen Ihnen die erworbenen Kenntnisse heute bei Ihrer täglichen Arbeit?
Pötzsch: Ein klares Ja. Die fachspezifischen übergreifenden Seminare haben meine bisherigen Kenntnisse in Hotellerie und Gastronomie ergänzt und mir nützliche Kenntnisse zum Gesamtkomplex Tourismus vermittelt. Der Austausch mit den Seminarteilnehmern war wesentlich für Motivation und Erfolg des Seminars. Neue Denkansätze, Wiederbelebung von bereits Gelerntem und intensiveres Networking sind die Resultate der Fortbildung.
Herr Pötzsch, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg.
Weitere Informationen zum Tourismusverein Dresden e.V. gibt es unter www.tvdd.de, Informationen zu „die flotte“ Schiffsgastronomie GmbH unter www.catering-dresden.de und www.saechsische-dampfschiffahrt.de/Gastronomie-und-Souvenirs,35.html.