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08.04.2003

IST-Sportmanager Thorsten Bichler: Geschäftsführer und Manager in der Fußball-Regionalliga

Thorsten Bichler ist 25 Jahre alt und ein vielbeschäftigter Mann. Seit Februar ist der IST-Sportmanager Geschäftsführer des Fußball-Regionalligisten VfR Aalen und seit März auch Manager des Clubs. Wir haben mit ihm ein Interview über seinen Arbeitsalltag, berufliche Perpektiven und seine IST-Weiterbildung geführt.

Herr Bichler, Sie sind Geschäftsführer und Manager beim Fußball-Regionalligisten VfR Aalen. Wie sind Sie dazu gekommen? Kurz nach Beginn meines Fernstudiums zum Sportmanager (IST) habe ich eine Blindbewerbung nach Aalen gesendet, auf die ich aber leider zunächst keine Antwort erhalten habe. Kurz vor Beendigung des Studiums habe ich dann persönlich dem damaligen Trainer und Manager Helmut Dietterle meine Bewerbung nach einer Trainingseinheit übergeben. Etwa ein halbes Jahr später, Ende Januar dieses Jahres, rief mich Herr Dietterle an und fragte, ob ich noch Interesse an einer Anstellung beim VfR hätte. Und diese Chance haben Sie sofort genutzt! Glücklicherweise war ich sofort verfügbar, da ich nach Beendigung meiner IST-Weiterbildung Anfang Januar meinen damaligen Job auf eigenen Wunsch gekündigt habe, um potentiellen neuen Arbeitgebern im Fußball sofort zur Verfügung stehen zu können. Im Nachhinein betrachtet war das natürlich ein sehr riskanter Schritt, der aufgrund der derzeitigen Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht zur Nachahmung zu empfehlen ist. Wo waren Sie vorher beruflich tätig? Nach meiner Ausbildung zum Industriekaufmann und meiner Bundeswehrzeit war ich als stellvertretender Einkaufsleiter bei einer internationalen Maschinenbaufirma und danach als Einkaufsleiter und Disponent bei einer Spedition beschäftigt. Das hört sich so an, als hätten Sie vor Ihrer IST-Weiterbildung keinen Bezug zum Sportbusiness gehabt. Stimmt das so? Haben Sie vorher zumindet aktiv auf höherer Ebene Fußball gespielt? Praktische Erfahrungen habe ich in der Kindheit auf Hinterhöfen beim „Bolzen“ gesammelt, sowie in der Jugend meines Heimatvereins TSV Gaildorf. Durch einen recht früh eingetretenen Unfall mit Quetschung der Kniescheibe und Abriss sämtlicher Bänder im Knie wurde meine „Karriere“ schon in frühen Jahren beendet. Das machte mir nicht sonderlich viel aus, da ich schon immer mehr am „Treiben“ außerhalb des grünen Rasen interessiert war, also genau an dem Bereich, in dem ich jetzt beschäftigt bin. Ich wollte schon von klein auf Manager oder Trainer werden. Und das am liebsten in einer Stadt wie München, Berlin oder Hamburg, wo das Leben pulsiert, oder in Österreich, da mein Vater aus der Nähe von Klagenfurt stammt, und ich mich mehr als Österreicher denn als Deutscher fühle. Schon während meiner Schulzeit habe ich stundenlang, anstatt dem Unterricht zu folgen, Aufstellungen kreiert und die Lehrer zur Weißglut gebracht. Die endgültigen Strukturen bekam das Ganze, als ich dann neben dem Sportmanagement-Studium die Fußballtrainer-B-Lizenz abgelegt habe und nebenbei als Mitveranstalter beim Jugend Euro Cup, dem größten internationalen U17-Hallenfußballturnier Europas hier in Gaildorf aufgetreten bin. Hier gehen jährlich Mannschaften wie Bayern München, Borussia Dortmund oder Ajax Amsterdam und Celtic Glasgow an den Start. Bereits seit meinem 11. Lebensjahr war ich zusammen mit meinem Vater in die Organisation des Turniers eingebunden. Wie sieht denn Ihr derzeitiges Aufgabengebiet beim VfR Aalen aus? Können Sie einen typischen Arbeitstag beschreiben? Bei meiner Einstellung konnte ich nicht wissen, dass Herr Dietterle wenige Wochen später von seinen Aufgaben als Manager entbunden wurde und ich neben meiner eigentlichen Anstellung als Geschäftsführer auch die Aufgaben des Managers im sportlichen Bereich wahrnehmen muss, was neben viel Arbeit und Stress für mich auch eine sehr große Herausforderung und das mögliche Sprungbrett für eine weitere Karriere in diesem Bereich darstellt. Ein typischer Arbeitstag beginnt momentan um 8 Uhr im Büro und endet um ca. 23.30 Uhr, und das sieben Tage in der Woche. Die Aufgabenschwerpunkte liegen in der momentanen Saisonphase ganz klar in der Planung der Saison 2003/2004. D.h. Spielerverträge müssen verlängert werden, neue Spieler müssen gesichtet werden, neue Sponsoren müssen akquiriert bzw. alte Sponsorenverträge verlängert werden. Die Lizenzierungsunterlagen gegenüber dem DFB für die neue Saison müssen erstellt und abgeben werden, der laufende Spielbetrieb muss organisiert und sichergestellt werden, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit muss erledigt werden, Arbeiten für den Unterbau, d.h. für die Jugendabteilung sowie die anderen Vereinsabteilungen müssen erledigt werden, Verbandsarbeit steht an, Ticketing und Merchandising muss laufen und vieles, vieles mehr. Was reizt Sie besonders an dieser Tätigkeit? Eigentlich alles: die tägliche Arbeit und der tägliche Umgang mit der noch immer „schönsten Nebensache der Welt“. Ich habe mein Hobby zum Beruf machen können. Wie schon erwähnt, wurde mir früher, ob in der Schule, im Beruf oder privat immer wieder vorgehalten, es gäbe für mich nur Fußball, Fußball, Fußball. Und jetzt verdiene ich damit mein Geld, was kann es Schöneres geben? Mich reizt diese „Macht“, die der Fußball auf gewisse Art und Weise hat. Er verbindet Menschen verschiedenster Rassen und Kulturen, er schafft es den Menschen für die Dauer eines Spieles die Freude am Leben in unserer heutigen Zeit wieder zu geben. Ein Teil davon zu sein, ist eine gewisse Art von Belohnung der täglichen Arbeit und der Unmenge an Zeit, die Geld nicht ersetzen kann. In meinem Beruf gibt es kein Schema, nach dem der tägliche Arbeitsablauf gegliedert ist. Jeder Tag ist neu und bringt neue Herausforderungen. Besonders ist auch diese eigene, aufregende Welt, die der Fußball verkörpert, die Leute die man trifft, die Bekanntschaften, der Umgang mit Spielern, Trainern, Beratern, den Verbänden und den Medien. Es ist eine Art Droge, die einen mehr und mehr abhängig macht. Welche Ziele haben Sie sich langfristig beruflich gesetzt? Und welche im sportlichen Bereich mit dem VfR Aalen? Mein Ziel ist es primär, mich hier in Aalen durchzusetzen und ehrliche und erfolgreiche Arbeit abzuliefern. Ich möchte dem Verein helfen, wirtschaftlich wieder auf einen guten Weg zu kommen. Im sportlichen Bereich wollen wir mit einer jungen, erfolgshungrigen Truppe in der kommenden Saison die Zuschauer begeistern und vielleicht die ein oder andere Überraschung schaffen. In ein, zwei Jahren soll wirtschaftlich und auch sportlich die Basis geschaffen sein, um das Abenteuer Aufstieg in die zweite Bundesliga wagen zu können. Persönlich gesehen würde ich natürlich gerne irgendwann einmal in der 2. oder 1. Bundesliga anheuern oder internationale Luft schnuppern. Ein Traum wäre natürlich ein Engagement in Spanien oder England, die ich für die zwei stärksten Ligen in Europa halte. Auch ein Job in Österreich wäre sehr reizvoll, da ich denke, dass in meiner Heimat ziemlich viel Potenzial steckt und die Liga dort ziemlich unterschätzt wird. Ich will und kann mich aber natürlich hier und heute noch nicht festlegen, denn das Fußballgeschäft ist derart schnelllebig, dass man nie weiß, wo man in absehbarer Zeit landet. Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Charaktereigenschaften für jemanden, der in Ihrer beruflichen Position Erfolg haben möchte? Wichtig ist seinen eigenen Charakter zu wahren, sich nicht verbiegen zu lassen. Es ist wichtig, dass, bei allem was man tut, man morgens noch mit ruhigem Gewissen in den Spiegel schauen kann. Außerdem sollte man einen langen Atem mitbringen um Rückschläge, die immer wieder auftreten werden, wegstecken zu können. Man muss den Ehrgeiz haben, sich nie mit dem zufrieden zu geben, was man gerade erreicht hat. Immer weiter zu arbeiten, weiter nach vorn zu schauen muss die Devise lauten, denn Stillstand heißt Rückschritt. Man muss in gewisser Art und Weise „positiv verrückt“ sein, um den täglichen Stress und die Arbeit zu bewältigen, sein Privatleben dem Beruf unterzuordnen und auch noch nachts um vier, wenn nötig, für den Job da sein. Und das Wichtigste ist aus meiner Sicht, niemals abzuheben, immer mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. Warum haben Sie sich überhaupt im Bereich Sportmanagement weitergebildet? Ich wollte diesen „Traum“, irgendwann einmal im Fußballbusiness arbeiten zu können verwirklichen und so lange es geht zweigleisig fahren, d.h. neben der Trainerausbildung die Managementschiene fahren, um vielseitig einsetzbar zu sein und um mich dann, wenn sich die Chance bietet, beweisen zu können, und einen der beiden Wege weiter gehen zu können. Außerdem sehe ich in der Sport- und Freizeitbranche momentan eine rasante Entwicklung, nicht nur weil aufgrund des Alltagsstresses die Nachfrage in diesen Bereichen ständig zunimmt, sondern auch, weil viele Sportvereine endlich verstanden haben, neben den Ehrenamtlichen auch gut ausgebildete hauptamtliche Mitarbeiter einzubauen. Es gibt ja auch andere Formen der Weiterbildung im Bereich Sportmanagement? Warum haben Sie sich für das IST-Studieninstitut entschieden? Das IST hat seit jeher im Fußball einen sehr guten Ruf, nicht nur durch die Teilnahme von Michael Preetz an diesem Fernstudium. Ich selbst habe schon bei den ersten telefonischen Informationsgesprächen mit den Mitarbeitern in Düsseldorf das Gefühl gehabt, dass man wirklich versucht, sich um jeden Einzelnen zu kümmern und zu bemühen. Die hohe Fachkompetenz der einzelnen Ansprechpartner hat dann den Ausschlag gegeben mich für das IST zu entscheiden. Und ich muss sagen, ich hab es bis heute nicht bereut. Hat das Fernstudium Ihrer Meinung nach bei Ihrer Einstellung in Aalen eine Rolle gespielt? Mit Sicherheit. Die Vereine sind heutzutage kleine bzw. auf sportlich höherer Ebene größere Wirtschaftsunternehmen. Und die lassen sich nun mal nicht mehr ehrenamtlich nach Feierabend bzw. von Laien führen. Um in diesem Bereich erfolgreich wirtschaften zu können, benötigt ein Verein ausgebildete Leute. Der VfR Aalen hat dies auch erkannt und mich auch auf Grund meiner IST-Ausbildung angestellt und mir die Chance gegeben mich zu beweisen. Wem würden Sie das IST-Fernstudium Sportmanagement empfehlen? Ich kann es nur jedem empfehlen, der sich für den Sport interessiert, einen der angebotenen Fernkurse zu belegen, nicht um hier dem IST zu schmeicheln, sondern einfach aus dem Grund, dass das IST im Vergleich zu anderen Studieninstituten, die vergleichbare Angebote haben, im Preis-Leistungs-Verhältnis ganz klar die Note 1 von mir erhält. Ich wünsche jedem, der momentan IST-Studierender ist und all denen, die es in Zukunft werden, viel Erfolg und Toi, Toi, Toi. Herr Bichler, vielen Dank für das Gespräch.