Zur News-Übersicht

06.08.2024

Nicolai Keefer
Nicolai Keefer

Trainernachwuchs für den Rudersport

Im Rudersport wird es wie in den meisten Sportarten immer schwieriger, gute Trainer:innen zu finden und zu halten. Gefragt sind neue Ideen, um die Übungsleiter:innen längerfristig an den Verein zu binden. Einen neuen Weg geht jetzt der Marbacher Ruderverein – indem er seinem Trainer mit einem dualen Studium einen akademischen Abschluss im Bereich der Sportwissenschaft ermöglicht. Das Gute für den Verein: er kann parallel zum Studium weiter als Trainer in Marbach arbeiten.

Nicolai Keefer, selbst ehemaliger Leistungssportler und Deutscher Meister im Rudern, ist beim Marbacher Ruderverein Vereinstrainer für „Leistungssport Junioren und Senioren“. Ab Oktober ist er zusätzlich Student, denn dann beginnt sein Bachelor-Studium „Sportwissenschaft und Training“ an der IST-Hochschule. Eine Entscheidung, die er nicht alleine getroffen hat, sondern mit dem Verein gemeinsam – denn das Studium wird in der dualen Form durchgeführt, mit vielen Praxisanteilen im Verein.

Gemeinsam hat man verschiedene Optionen besprochen, sich dann für das Angebot der IST-Hochschule entschieden. „Nicolai ist uns seit Jahren als guter Athlet und seit seinem FSJ auch als sehr guter Trainer bekannt“, berichtet Stephan Keßler, Vorsitzender des Marbacher Rudervereins. „Nach seinem Abitur vor zwei Jahren wird es Zeit, eine Ausbildung zu beginnen. Das duale Studium an der IST-Hochschule verbindet Praxis und Theorie ideal miteinander und passt für beide Seiten optimal. Es entsteht eine Win-Win-Situation.“

Bei einem dualen Studium erhält der Studierende das Fachwissen an der Hochschule, während er in der täglichen Arbeit im Unternehmen die praktische Arbeit kennenlernt und das Gelernte in die Praxis umsetzen kann. Im Vergleich zu einem klassischen Studium erhält er zudem ein Gehalt und der Arbeitgeber trägt in der Regel die Studiengebühren.

Studium und Trainerjob im Einklang
Aber auch der Arbeitgeber profitiert von einem dualen Studium, wie Heike Breitenbücher, Vorsitzende des Landesruderverbandes Baden-Württemberg und Mitglied im Marbacher Ruderverein, bestätigt: „Natürlich ist das duale Studium auch für uns als Verein oder Verband ein Gewinn. Nicolai bleibt dem Verein während des Studiums als Trainer erhalten. Wir partizipieren an seiner wachsenden Expertise, weil er aktuelles trainingswissenschaftliches Know-how aus dem Studium mitbringt, und zum anderen sind unsere Athleten weiterhin gut betreut.“

Dass das möglich ist, liegt an der besonderen Form des dualen Studiums an der IST-Hochschule. Seit ihrer Gründung vor über zehn Jahren setzt die IST auf den Blended Learning-Ansatz mit modernen Lehrmethoden. Die Studierenden lernen anhand von Online-Vorlesungen und -Tutorien und Studienheften, die sie jederzeit und überall bearbeiten können. Sie entscheiden somit selbst, wann und wo sie lernen.

Zusätzlich hat dieses flexible Studienmodell den großen Vorteil, dass Studierender und Arbeitgeber Lern- und Arbeitszeiten an ihren Bedürfnissen orientiert ausrichten können. Stehen Wettkämpfe an, kann der Fokus auf die Trainingsarbeit gelegt werden. In anderen Phasen kann das Studium wiederum mehr Raum einnehmen.

Ein wichtiges Argument für dieses Studienmodell, wie Heike Breitenbücher bestätigt: „In den Lebens- und Arbeitsalltag eines Trainers im Rudern passt die Flexibilität des Fernstudiums sehr gut. Die meisten Regatten und Meisterschaften finden zwischen April und Juli statt, die Trainingslager in den Ferien – so gibt es immer wieder Phasen, wo mehr oder weniger Arbeit ansteht.“ Sie betont aber auch die notwendigen Begleitumstände: „Das erfordert natürlich auch viel Disziplin des Studierenden und die unabdingbare und kompromisslose Fürsorge des Arbeitgebers. Das Studium muss einen hohen Stellenwert bei beiden Parteien haben.“
 
Wichtige Ergänzung zu Trainingslizenzen
Das Problembewusstsein des Trainermangels ist in allen Vereinen vorhanden, glaubt Breitenbücher. Eine gute Basis ist aus ihrer Sicht die Lizenzausbildung C und B, die auf Landesebene angeboten und gut angenommen wird. Auch Andreas König, Referent für Bildung im Deutschen Ruderverband e. V., verweist auf die DOSB-Lizenzausbildungen beim Deutschen Ruderverband und den Landesruderverbänden: „Diese sind sehr gut nachgefragt“, so König. „Ich freue mich, dass sich die zumeist ehrenamtlich tätigen Trainer:innen für ihre Aufgaben qualifizieren. Hier können die Vereine diese freiwillig Engagierten weiter bestärken und die finanziellen Möglichkeiten schaffen, den Lizenzerwerb zu ermöglichen. Nach dem Sportentwicklungsbericht fühlen sich die ausgebildeten Trainer:innen nämlich kompetenter, motivierter, zufriedener und üben die Tätigkeit länger aus als die Personen ohne jegliche Ausbildung.“

Auch das IST-Studium kennt König, denn der Deutsche Ruderverband hatte bereits vor Jahren ersten Kontakt mit der Düsseldorfer Hochschule: „Das Ausbildungskonzept der IST-Hochschule mit einem wesentlichen größeren Zeitumfang ist eine wunderbare Ergänzung, um insbesondere haupt- und nebenberuflich beschäftigte Trainer:innen fit für den Trainerjob zu machen.“

Heike Breitenbücher ergänzt, wie wichtig eine solche Option aus Ihrer Sicht ist: „Mit der Trainer C- und Trainer B-Lizenz (Leistungssport und Breitensport) schaffen wir auf Landesebene eine gute Basis für eine professionelle Trainerversorgung in den Vereinen. Professionell steht hier aber für ‚gut ausgebildet‘ und nicht für ‚Profession‘, das heißt als Trainerberuf. Junge Trainerinnen und Trainer brauchen aber eine Berufsausbildung – hier haben wir die Verantwortung und die Chance, dass wir Möglichkeiten schaffen. Junge Menschen werden nur dauerhaft in den Trainerberuf einsteigen, wenn sie die nötige Ausbildung oder ein Studium und damit einen Abschluss parallel machen können und sie eine berufliche und finanzielle Perspektive haben.“