08.07.2025


Leipziger Allerlei in Wimbledon
Er durfte das digitale Ticketing in Fußballstadien mit salonfähig machen, bei den größten Fußball-Events der Welt damit neue Maßstäbe setzen und gibt heute als Copywriter seinen Kunden eine klare Stimme. Philip Fuchslocher erzählt im IST-Interview, wie aus einer Idee eine Innovation wurde, warum er Sprache liebt und welche Momente im Berufsleben des IST-Gastdozenten unvergesslich bleiben.
IST: Philip, Du hast mit digitalem Ticketing in Fußballstadien etwas bewegt, das mittlerweile in ganz Europa Standard ist. Wie fing alles an?
Philip Fuchslocher: Das war damals bei RB Leipzig. Der Club hatte die Vision, komplett auf digitales Ticketing umzustellen – nicht halbherzig, sondern zu 100 Prozent. Das Ziel war klar: Handling vereinfachen, Betrug minimieren und ein echtes Zeichen für die gesamte Liga setzen. Ich durfte von Beginn an dabei sein, das Projekt begleiten und weiterentwickeln. Aus dieser Idee wurde ein Standard, der heute sogar bei Wimbledon oder in Silverstone genutzt wird.
IST: Von RB Leipzig bis zur Verbandsarbeit bei der WM – das klingt nach einer steilen Karrierekurve. Was genau hast Du dort gemacht?
Fuchslocher: Bei RB Leipzig war ich für den Rollout des mobilen Ticketings zuständig. Bei den großen Fußballverbänden wie der UEFA war ich dann als Teil des Teams direkt vor Ort, etwa beim Champions-League-Finale in Istanbul, beim Europa-League-Finale in Budapest und auch bei der Weltmeisterschaft. Dort habe ich Abläufe mitgeplant, Personal geschult und die Prozesse direkt in den Stadien optimiert. Das war intensiv, aber auch unglaublich spannend.
IST: Gab es einen besonders beeindruckenden Moment?
Fuchslocher: Oh ja, sogar einige! Coldplay im Münchner Olympiastadion live mitzuerleben, zwei Champions-League-Finals hautnah zu begleiten und dann beruflich nach Australien zu fliegen – das waren Momente, die ich nie vergessen werde. Gerade Australien war nicht nur geografisch weit weg, sondern auch weit aus meiner Komfortzone heraus. Genau deshalb bleibt das so stark in Erinnerung.
IST: Wie blickst Du heute auf diese Erfolge zurück?
Fuchslocher: Mit großem Stolz. Ich habe nicht nur Projekte begleitet, sondern eine echte Innovation mitgestaltet. Die Verantwortung war riesig, aber sie fühlte sich genau richtig an. Fachlich und persönlich war das eine steile Lernkurve – besonders, weil ich mit internationalen Stakeholdern und komplexer Stadion-Logistik zu tun hatte. Heute bin ich glücklich, etwas mitgeschaffen zu haben, das Bestand hat.
IST: Inzwischen bist Du selbstständig als Copywriter tätig. Was fasziniert Dich daran?
Fuchslocher: Ich liebe Sprache. Für mich gibt es nichts Schöneres, als Texte zu schreiben, die wirken – die Klarheit schaffen, Vertrauen aufbauen und letztendlich verkaufen. Nach 20 Jahren als Angestellter weiß ich genau, was Kommunikation ausmacht und wie sie funktionieren muss. Dieses Wissen nutze ich heute, um Vereinen, Veranstaltern und Softwarefirmen eine klare und überzeugende Stimme zu geben.
IST: Wie bist Du zur IST-Hochschule gekommen?
Fuchslocher: Professor Gerhard Nowak wurde über LinkedIn auf mich aufmerksam. Er war an meiner Erfahrung interessiert, besonders mit Blick auf die Herausforderung, jüngere Generationen für traditionelle Sportarten wie Golf zu begeistern. Daraus entstand schnell ein lebendiger Austausch und schließlich auch eine Einladung als Gastdozent an die IST-Hochschule.
IST: Was genau hast Du den Studierenden als Gastdozent vermittelt?
Fuchslocher: Mein Thema war „Vom ersten Treffen bis zum Vorreiter in Sachen Digitalisierung“ – ein intensiver Einblick in das Projekt mit RB Leipzig. Es ging mir darum, realistische Herausforderungen und Entscheidungen zu zeigen, die im Berufsleben auftreten. Dinge eben, die man nicht im Lehrbuch findet.
IST: Vielen Dank für das Gespräch.