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08.03.2013

IST unterstützt Mädchen und junge Frauen in Not

Das Düsseldorfer TrebeCafé ist seit über 16 Jahren Anlaufstelle für Mädchen und junge Frauen, die auf der Straße leben und Unterstützung, Rat, Ruhe und Schutz benötigen. Die Einrichtung lebt vom Engagement der Mitarbeiterinnen, von Unterstützern sowie Sponsoren. Zur Hälfte wird das TrebeCafé von der Diakonie und der Stadt Düsseldorf finanziert, die restlichen 50% müssen durch Spenden aufgebracht werden. Und hier klafft aktuell eine große Lücke. Die Geschäftsführung des IST-Studieninstituts entschloss sich kurzfristig, mit einer Spende von 5.000 Euro zu helfen.

Mädchen und junge Frauen auf der Straße? In unserer Stadt? Das waren die ersten Fragen, die sich stellten, als der Hilferuf des TrebéCafes uns erreichte. Obdachlose Männer, manchmal auch ältere Frauen, gehören ja leider zum Stadtbild. Aber Mädchen, die auf der Straße leben?

Dabei ist die Zahl erschreckend. Knapp 370 Mädchen und junge Frauen haben im letzten Jahr das frei zugängliche Angebot der Anlaufstelle angenommen. Aber wie viele kommen erst gar nicht?

Marita Wenzel, die Leiterin der Einrichtung, hat sich für uns Zeit genommen, führte uns durch das Haus, das nur Frauen während der Öffnungszeiten betreten dürfen und erläuterte die Aufgaben der Mitarbeiterinnen: „Die Mädchen und Frauen, die zu uns kommen, sind in der Regel zwischen 12 und 26 Jahre alt. Hier, an diesem Ort der Sicherheit, können sie sich einige Stunden von den Strapazen des Lebens auf der Straße erholen. Sie können sich ausruhen, etwas essen, sich waschen und frische Kleidung bekommen.

Wir haben nicht nur ein offenes Ohr für ihre Probleme, sondern unterstützen sie tatkräftig bei Gesprächen mit ihren Eltern oder offiziellen Stellen. Wir versuchen Therapie-Angebote zu finden, helfen beim Schulabschluss, bei der Job- und Wohnungssuche.“

Das, was die Sozialarbeiterinnen und Pädagoginnen im TrebeCafé leisten, ist enorm und fordert mehr als nur Professionalität. Mitgefühl, eine offene Wahrnehmung, aber auch Herzenswärme ermöglichen den Mädchen, oft zum ersten Mal in ihrem Leben, eine vertrauensvolle Beziehung zu einem erwachsenen Menschen aufzubauen, die sich auch als verlässlich erweist.

„Wenn man bedenkt, dass 95% unserer Besucherinnen schon als Kleinkind sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, versteht man, dass es ihnen schwer fällt, ihren über die Jahre zugelegten ‚Panzer‘ abzulegen. ‚Fürsorge‘ ist für die meisten Mädchen ein Fremdwort, da sie es von Personen, die sie eigentlich beschützen sollten, nicht erfahren haben“, so Wenzel. „Mistrauen ist für sie die wichtigste Strategie, um auf der Straße überleben zu können. Das Vertrauen zu uns, aber auch zu sich selbst und zu den eigenen Fähigkeiten, wächst nur langsam.“

Die Mädchen brauchen Zeit, das Schreckliche, das sie erleben mussten, zu verarbeiten.

Die Mitarbeiterinnen des TrebeCafés sind auch als Streetworkerinnen unterwegs, um die Mädchen, die den Weg nicht in die Einrichtung finden, mit dem Nötigsten zu versorgen. Sie gehen in Schulen und in kirchliche Einrichtungen, um Präventionsarbeit zu leisten, unterhalten einen Chatroom, um möglichst über viele Kommunikationskanäle erreichbar zu sein.

Damit diese sinnvolle Arbeit weiter gehen kann, hat sich das IST entschlossen, mit 5.000 Euro einzuspringen. Das ist natürlich zu wenig, um das Überleben des TrebéCafes langfristig zu sichern. Wir hoffen dennoch, dass es diese Einrichtung so lange gibt, wie sie leider benötigt wird.

Wer sich über das TrebeCafé informieren möchte, kann das unter www.freundeskreis-trebecafe.de.vu.

 

Foto: Dr. Hans E. Ulrich (Institutsleiter des IST-Studieninstituts) und Marita Wenzel (Leiterin des TrebeCafés)