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08.12.2004

IST-Sport- und Touristikmanagerin Katja Weißer: Aktiv im und für`s Curling

Curling- eine Sportart, mit der sich – trotz ihrer Popularität bei den letzten Olympischen Spielen –nur Wenige auskennen. IST-Sport- und Touristikmanagerin Katja Weißer hingegen bestens.

Die 26-jährige arbeitet beim Deutschen Curling Verband und schätzt die Mischung aus Strategie, Kommunikation und Sport.

Vor wenigen Jahren hätten die Meisten auf die Frage „Was ist Curling?“ wohl noch ratlos mit den Schultern gezuckt. Mittlerweile aber ist der Curling-Sport vielen ein Begriff. Zum ersten Mal als Leistungssport wahrgenommen wurde Curling bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano, wo es anstelle von abgesagten Skiveranstaltungen übertragen wurde. Mit den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City – Curling ist zum zweiten Mal Olympische Disziplin – wurde dann ein regelrechter Curling-Boom ausgelöst: die Einschaltquoten von ARD und ZDF stiegen auf bis zu sieben Millionen Zuschauer an.

Der Sport an sich existiert aber bereits viel länger. Seit 1966 gibt es den Deutschen Curling-Verband, die ersten Vereine überhaupt wurden schon 1716 in Schottland gegründet. Die Aktivenzahl in Deutschland liegt momentan bei circa 1100 Curlingspielern und -spielerinnen. Eine von ihnen ist IST-Sport- und Touristikmanagerin Katja Weißer. Die 26-jährige hat bereits an Europa- und Weltmeisterschaften, sowie den letzten Olympischen Spielen teilgenommen. Weißer, die der Sportfördergruppe der Bundeswehr angehörte, hat 2002 beim IST die Prüfung zur Sport- und Touristikmanagerin bestanden. Seit Mai 2003 ist sie hauptberuflich Bundesjugendtrainerin beim Deutschen Curling Verband (DCV). Dort ist sie weiterhin noch Development Officer und somit zuständig für die Entwicklung des Curlingsports in Deutschland. Wie professionell wird Curling denn mittlerweile in Deutschland betrieben? „Es  gibt bei den Herren circa zehn Teams, die Leistungssport betrieben“, erklärt Weißer: „Bei den Damen sind es nur fünf Mannschaften. Im Juniorensport gibt es etwa 20 Teams, die an Meisterschaften teilnehmen, die meisten Teams aber betreiben nur Breitensport.  Die international erfolgreichsten Clubs befinden sich in Garmisch, Oberstdorf, Füssen, Schwenningen und Hügelsheim (Baden-Airpark).“

Curling-Europameisterschaften im Dezember

Bei Olympia noch Publikumsliebling, wurden Curling-Europa- und Weltmeisterschaften weniger, die Bundesliga kaum wahrgenommen. Deshalb ist auch nur Wenigen bekannt, dass die Nationalmannschaft im Curling nicht, wie zum Beispiel beim Fußball, aus den Besten verschiedener Teams zusammengestellt wird, sondern dass ein bestehendes Team Deutschland vertritt.  Es gibt nämlich eine Herren- und eine Frauenbundesliga, an der jeweils acht Mannschaften teilnehmen. Diese werden über die Regionalmeisterschaften (Nord, Süd, West, Ost) und eine offene Qualifikation ermittelt. Die erste Runde „Deutsche Meisterschaft“ (2-3 Wochenenden) entscheidet dann über den Teilnehmer an den Weltmeisterschaften, die zweite über die Teilnahme an der Europameisterschaft.

Momentan laufen die Europameisterschaften, bei denen sowohl das deutsche Herren- als auch das Damenteam dabei sind, in Sofia. Die Herren sind auch bereits für die WM im März 2005 in Kanada qualifiziert, die Frauen, deren WM in Schottland stattfindet, müssen dazu mindestens siebter bei der EM werden. Und fest steht auch jetzt schon, dass ein deutsches Herrenteam an den Qlympischen Spielen 2006 in Turin teilnimmt. Obwohl der Curling-Sport von anderen Nationen dominiert wird, schätzt Weißer die Deutschen verhältnismäßig gut ein: „Die besten Curler kommen sicherlich aus Kanada, Schottland, Schweden und der Schweiz. Die Deutschen sind aber trotz geringer Aktivenzahl international relativ erfolgreich. Das Oberstdorfer Herrenteam ist amtierender Vizeweltmeister und wurde 2002 Europameister.“

Dabei ist zu beachten, dass die Trainingsbedingungen in Deutschland  nicht ideal sind. Neben Steinen, Besen und speziellen Schuhen ist natürlich vor allem die Curling-Bahn wichtig. Und da es in Deutschland nur vier reine Curlingbahnen gibt (Schwenningen, Baden Baden Airpark, Garmisch-Partenkirchen und Hamburg), müssen sich die Sportler mit Schlittschuheis begnügen. Dieses muss immer wieder vorher präpariert werden, da die Steine sonst den Schlittschuhspuren nachlaufen.

Für die meisten ist Curling ein „Hobby“. „Davon leben können in Deutschland im Moment genau acht Personen, nämlich die, die in der Sportfördergruppe der Bundeswehr aufgenommen sind“, berichtet Katja Weißer: „In Kanada hingegen gibt es durchaus Curling-Profis. Bei Turnieren werden  Preisgelder über mehrere tausend Dollar gezahlt.“ Aus Kanada (Thunderbay) kommt auch der derzeitige deutsche Nationaltrainer, Dick Henderson, der in seinem Heimatland bereits reichlich Erfahrung gesammelt hat.

Aber was macht den Curling-Sport aus? Weißer sieht das Reizvolle des Curling in der Mischung aus Strategie, Kommunikation und Sport. „Meiner Meinung nach machen verschiedene Komponenten das Besondere des Curlings aus. Zum einen die mentalen Erfordernisse. Oft entscheidet der letzte Stein über den Ausgang eines dreistündigen Spiels. Da muss man jederzeit konzentriert sein“, so Weißer. „Auch ist das Teamwork unglaublich wichtig: Ein Curlingteam funktioniert nur mit außerordentlichen Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten. Jeder Spielstein ist ein Teamstein: Einer spielt, Zwei wischen, Einer gibt die Richtung vor. Dazu kommt das Feingefühl, einen 20-kg schweren Granitstein über eine 40 Meter lange Bahn zentimetergenau platzieren zu können.“ (Die genauen Curling-Regeln gibt es übrigens auf der Verbands-Homepage www.curling-dcv.de). Und hinzu kommt noch etwas anderes: „Die Gemeinschaft der Curler ist weltweit wie eine große Familie. Man kann beinahe in jedes Land reisen und wird auch von Fremden herzlich aufgenommen.“

Neu ist, dass der DCV seit dieser Saison Mitglied des Rollstuhlsport Verbandes ist. Bereits 2005 soll ein deutsches Team zur WM nach Schottland entsendet werden. Rollstuhlcurling wird in Turin 2006 zum ersten Mal Teil der Paralympics sein.

IST-Weiterbildung: „Flexibel und unkompliziert“

Das bei der IST-Weiterbildung Gelernte hat Katja Weißer bereits sehr viel genützt: „Bei der Organisation von Events, der Entwicklung von neuen Förderstrukturen im Juniorenbereich, der Führung eines Teams, Sponsoringanfragen oder dem Aufbau neuer Vereine.“ Dabei war besonders die Angebotsform als Fernstudium  für Weißer hilfreich: „Die Arbeit mit den Heften ist für Sportler optimal. Und das Studium war im Allgemeinen sehr informativ.“

Weißer plant noch eine weitere Fortbildung beim IST-Studieninstitut: „Da ich aufgrund unserer saisonalen Sportart im Sommer immer etwas weniger ausgelastet bin, würde ich mich da gerne weiterbilden. Die Weiterbildung Sportsponsoring wäre auf Grund der Kürze passend. Denn sowohl im Verband als auch privat im eigenen Team stellt sich immer wieder die Frage „Wie bekommen wir einen Sponsor?“. Ich hoffe, dass mir die IST-Weiterbildung  einen grundlegenden Einblick von beiden Seiten der Sponsoringwelt geben wird und ich lerne, wie man als Sportler bzw. Verband bei der Sponsorensuche und –pflege vorgehen soll.“   

Und weil Weißer sehr zufrieden mit dem IST war, würde sie es auch weiterempfehlen: „Ich würde es allen Sportlern empfehlen, die sich ihre Zeit gern frei einteilen möchten oder ein reguläres Studium generell auf Grund des Sports nicht angehen können. Die Kombination Sportfördergruppe und IST-Studium funktioniert super. Man hat ausreichend Zeit für den Sport und nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr auch etwas für das zivile Leben in der Hand. Meiner Meinung nach gibt es keine flexiblere und unkompliziertere Ausbildung. Man kann die Lehrhefte sogar zu Trainingslagern und Wettkämpfen mitnehmen.“