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07.12.2006

Rüdiger Stenzel: „Rekorde und Bestleistungen sind keine Eintrittskarte in eine berufliche Zukunft.“

Rüdiger Stenzel, der ehemalige Weltklasse-Leichtathlet über die 1.500 Meter, hat seine Spikes mittlerweile gegen den „Schreibtisch“ eingetauscht. Der mehrfache deutsche Meister, Olympia-Teilnehmer und Gewinner der Silbermedaille bei den Hallen-Weltmeisterschaften 1997 hat vor Kurzem beim IST-Studieninstitut seine Weiterbildung zum Sportmanager abgeschlossen.

Wo er früher speziell auf sportliche Großereignisse hin trainiert hat, kümmert er sich heute gezielt um seine berufliche Karriere – wobei seine Verbundenheit zum Sport geblieben ist.
Mit uns sprach der 38-Jährige u. a. über die Zeit nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn, über Karrierehöhepunkte und über die Notwendigkeit – gerade für Sportler –, sich rechtzeitig auf die Zeit nach der aktiven Karriere vorzubereiten.
 
 
Herr Stenzel, seit 2002 sind Sie nicht mehr als Leistungssportler aktiv. Wie kam es zur Beendigung Ihrer Karriere?
Stenzel: „Im Endlauf der Deutschen Hallenmeisterschaften über 1.500 Meter erlitt ich 100 Meter vor dem Ziel einen Anriss meiner Achillessehne. Die behandelnden Ärzte rieten von einer Fortsetzung der Karriere ab, so dass ich schweren Herzens meine Laufbahn beenden musste. Geplant war eigentlich noch die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2004 in Athen.“
 
Was haben Sie in der Zeit nach Ihrem Karriere-Ende beruflich gemacht und was machen Sie heute?
Stenzel:„Ich habe bereits während meiner aktiven sportlichen Laufbahn an diversen ‚sportlichen’ Veranstaltungsprojekten mitgewirkt, z. B. bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid oder bei der Konzeption und Planung eines internationalen Leichtathletik-Events. Parallel engagierte ich mich ehrenamtlich im Vorstand des TV Wattenscheid 01 LA e. V. im Verantwortungsbereich Marketing und Finanzen. Im Anschluss folgte eine sehr spannende, projektorientierte Tätigkeit in der Marketingabteilung des FC Schalke 04. Zu meinen Aufgaben dort gehörte die Konzeption, Planung und Durchführung der deutschlandweiten Roadshow ‚Schalke unterwegs’. Derzeit bin ich u. a. als Mitarbeiter für die Agentur imagepeople GmbH tätig und gebe darüber hinaus als (Lauf-)Trainer meine persönlichen Erfahrungen an jüngere Sportler weiter.“
 
Vermissen Sie den Leistungssport?
Stenzel: „Das harte, oftmals bis an die körperliche Leistungsgrenze gehende Vorbereitungstraining – insbesondere das lange Wintertraining – vermisse ich nicht. Insofern habe ich mich inzwischen eher zu einem ‚Genussläufer’ entwickelt. Ein lockerer Lauf durch den Wald, ohne auf die Kilometerabschnitte achten zu müssen, reicht mir vollkommen zu meinem persönlichen Läuferglück. Da ich dem Leistungssport ja nach wie vor – u. a. als Trainer – verbunden bin, leide ich auch nicht unter  so genannten Entzugserscheinungen. Der Sport wird auf alle Fälle auch zukünftig ein bestimmendes Element in meinem Leben bleiben.“
 
Worauf auch Ihre vor Kurzem beim IST-Studieninstitut abgeschlossene Weiterbildung zum Sportmanager hinweist. Wie kam es zu der Entscheidung, diese Weiterbildung zu belegen?
Stenzel:„Mein Wunsch war es, wie gesagt, im Anschluss an meine aktive sportliche Karriere dem professionellen Sport treu zu bleiben. Das Studium zum Sportmanager beim IST-Studieninstitut bot mir dabei die Chance, mir theoretisches Fachwissen mit einem hohen praktischen Bezug anzueignen. Darüber hinaus genießt der erworbene Abschluss eine hohe Anerkennung. Besonders wichtig war für mich ebenfalls, dass sich das Studium zeitlich sehr flexibel und unabhängig von festen Vorlesungszeiten und -orten gestalten ließ. So war es mir möglich, parallel meinen beruflichen Tätigkeiten nachzugehen. Schon während meines IST-Studiums konnte ich direkt und unmittelbar von dem erworbenen Wissen profitieren, z. B. bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim TV Wattenscheid 01 oder als Projektleiter im Bereich Sportmarketing bei der Agentur imagepeople GmbH.“
 
Wie sehen Ihre weiteren beruflichen Ziele aus und wie wichtig war dafür diese Weiterbildung?
Stenzel:„Das IST-Studium hat mir zahlreiche fachspezifische und interessante theoretische wie praktische Einblicke ermöglicht. Dieser anerkannt hochwertige Studienabschluss wird meine weitere berufliche Zukunft sicherlich nachhaltig positiv beeinflussen. Wo man in einigen Jahren landet, kann man natürlich schwer vorhersagen – dafür ist die Sportbranche einfach zu sehr durch ‚Dynamik’ und ‚Bewegung’ gekennzeichnet – und das ist auch gut so!“
 
Glauben Sie, dass Weiterbildung für Leistungssportler grundsätzlich wichtig ist?
Stenzel:„Selbstverständlich, aber das gilt natürlich nicht nur für Leistungssportler! Die Zeit als Profi ist leider begrenzt, deshalb sollte sich jeder frühzeitig mit seiner persönlichen Karriere nach dem Sport auseinandersetzen. Rekorde und Bestleistungen sind nun einmal keine Eintrittskarte in eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Allerdings besitzen erfolgreiche Leistungssportler meiner Meinung nach Charakterzüge, wie bspw. Ausdauer, Willensstärke und Durchsetzungsvermögen, die auch für eine erfolgreiche berufliche Karriere wichtige und unabdingbare Voraussetzungen darstellen.“
 
Sie würden diese Weiterbildung also weiterempfehlen?
Stenzel:„Ich kann die IST-Weiterbildung jedem Interessierten wärmsten empfehlen. Insbesondere vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Professionalisierung des Sports ist das hier vermittelte Rüstzeug unerlässlich. Gerade die zahlreichen ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder in den Vereinen könnten von dieser Weiterbildung nachhaltig profitieren. Auch aktive Leistungssportler, die ein sportökonomisches Studium anstreben, aber aufgrund ihres begrenzten Zeitpotentials nur schwer ein Präsenzstudium abschließen können, erhalten beim IST eine konkurrenzlos flexible Möglichkeit, den Sport und ein anerkanntes Studium miteinander zu verbinden. Auch die Betreuung ist super. Die IST-Dozenten und Mitarbeitern hatten stets offene Ohren bei persönlichen Anliegen. Und bei den Seminaren herrschte eine nette und entspannte Studienatmosphäre.“
 
Wenn Sie jetzt mit etwas Abstand auf Ihre Karriere zurückblicken: Was war Ihr schönster sportlicher Erfolg?
Stenzel:„Sicherlich der Gewinn der Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften 1997. Das Gefühl beim Zieleinlauf war unbeschreiblich, einfach ein emotionales Highlight. Aber auch der Gewinn der Deutschen Crossmeisterschaften 1998 und 2000 waren für mich persönlich vor dem Hintergrund unzähliger und erfolgloser Anläufe in den Vorjahren wichtige und sehr schöne Erfolge.“
 
Ist es schöner, einen Einzelerfolg zu erringen oder macht das Siegen im Team, in Ihrem Fall mit der Staffel, mehr Spaß?
Stenzel:„Beides hat natürlich seinen eigenen und besonderen Reiz. Während man bei einem Einzelstart den Erfolg alleine genießen darf, lässt es sich bei einem Staffelerfolg hervorragend gemeinsam feiern. Mir persönlich ist mit dem Deutschen Rekord unserer Vereinsstaffel über 4 x 1500 Meter ein Gemeinschaftserlebnis besonders in Erinnerung geblieben.“
 
Zum Abschluss: Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an der Sportart Leichtathletik, im Speziellen natürlich dem 1.500-Meter-Lauf?
Stenzel:„In Großbritannien, dem Mutterland der Meilenläufe, gilt die so genannte ‚metrische Meile’ als Höhepunkt jeder Meisterschaft – dieser Meinung schließe ich mich natürlich gerne an. Die 1500-Meter-Distanz erfordert ein extrem komplexes Training und wird deshalb niemals langweilig. Gut vorbereitet ist es ein tolles Gefühl, sehr hohe Geschwindigkeiten über eine lange Distanz laufen zu können – wenn man dann noch das Quäntchen Glück hat und als Erster durchs Ziel läuft, ist das Hochgefühl perfekt.
Darüber hinaus ist die Leichtathletik mit ihren vielen unterschiedlichen Disziplinen sehr facettenreich. Sie ist deshalb somit sowohl für Aktive als auch für Zuschauer sehr interessant.“
 
Herr Stenzel, vielen Dank für dieses Gespräch und weiterhin viel Erfolg für Ihre Zukunft!