Zur Erfolgsstorys-Übersicht

04.06.2009

„Die Zeit nach Timo Boll einleiten“

Johannes Herrmann hat die IST-Weiterbildung „Sportfachwirt (IHK)“ absolviert. Seit vielen Jahren setzt er sich für den Tischtennissport ein. Heute arbeitet er u. a. als General Manager des TG 1837 Hanau a.V., dem Nachfolgeverein des Tischtennisvereins TTV Gönnern, in dem Timo Boll groß geworden ist.

Die Affinität zum Tischtennis besteht bei Johannes Herrmann schon lange. Bis 1999 studierte er an der Universität Dortmund Sport und Physik auf Lehramt, hat in dieser Zeit bereits beim Westdeutschen Tischtennis-Verband in drei Landesleistungsstützpunkten als Trainer und in der Talentsuche gearbeitet. Hinzu kam 1999 das Engagement bei Borussia Dortmund als Trainer und Manager in der 2. Bundesliga.

2003 ging Herrmann dann nach Frankfurt. „Hier konnte ich an Hessens einziger Eliteschule des Sports, der Carl-von-Weinberg-Schule, als Lehrertrainer arbeiten und somit Tischtennis, Schule und Sport in einem Berufsfeld kombinieren“, erzählt der 36-Jährige. „In dieser Funktion bin ich für die besten Nachwuchsspieler Hessens in Kooperation mit dem Hessischen Tischtennis-Verband (HTTV) zuständig.“

Gleichzeitig ist Herrmann als Koordinator am Schulsportzentrum Frankfurt für über 30 Talentgruppen in unterschiedlichen Sportarten in koordinierender Funktion tätig. Weiterhin versucht er neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim HTTV als Ressortleiter Schulsport mit dem von ihm gegründeten Verein „Ping Pong Club Frankfurt“ die Außendarstellung der Sportart zu verbessern, arbeitet außerdem als sportlicher Leiter in der Tischtennis-Abteilung von Eintracht Frankfurt.

Jüngste Mannschaft der Deutschen Tischtennis Liga

Und seit Oktober 2008 ist Herrmann zudem als General Manager beim zweifachen Champions-League-Sieger TTV Gönnern tätig – bzw. dessen Nachfolger TG 1837 Hanau a.V. Denn durch einen im deutschen Tischtennis einmaligen Bundesliga-Transfer wird in der neuen Saison 2009/2010 die TG 1837 Hanau a.V. den Platz des TTV Gönnern in der höchsten deutschen Spielklasse, der Deutschen Tischtennis Liga, einnehmen.

Der Name TTV Gönnern wird also im nächsten Jahr nicht mehr in der Tischtennis-Bundesliga auftauchen, wo der Traditionsverein seit 1996 vertreten war. Der Aufstieg des Vereins begann damals mit der Karriereentwicklung des heutigen Tischtennis-Superstars Timo Boll. Ebenfalls im Team war in den vergangenen Jahren fast die gesamte Nationalmannschaft, u a. der immer noch zweitpopulärste Spieler in Deutschland, Jörg Rosskopf. Der Verein ist unter anderem zweimaliger deutscher Meister und European Champions League Sieger.

Auch in der neuen Saison unter neuer Flagge bleibt vieles beim Alten. Man wird auch in Zukunft auf junge deutsche Spieler setzen und u. a. mit dem erst 16-jährigen Patrick Franziska das Abenteuer Tischtennis-Bundesliga angehen, wie Herrmann berichtet: „Die Mannschaft der jetzigen TG Hanau ist die jüngste Mannschaft, die in der Deutschen Tischtennis Liga an den Start gehen wird. Sie besteht mit den beiden 21-jährigen Spielern Steffen Mengel und Ruwen Filus aus zwei ungeschliffenen Diamanten, die bei den Senioren erst einmal Orientierung finden müssen. Mit Hung-Chieh Chiang (20 Jahre) ist zudem ein Spieler an Bord, der zwar auch noch sehr jung an Jahren ist, aber über seine Nationalmannschaftseinsätze bereits über ausreichend Routine verfügt. Mit Patrick Franziska haben wir das derzeit größte Talent in Deutschland unter Vertrag und wollen ihn langsam an höhere Aufgaben heranführen.“

Strategische Neuausrichtung war notwendig

Der TTV Gönnern hat sich nach Ansicht von Johannes Herrmann von anderen Vereinen unterschieden: „Der TTV Gönnern hat etwas Einmaliges im Tischtennis, vielleicht sogar im gesamten deutschen Sport geschaffen. Die Strukturen im Club sind damals in Kooperation zum Hessischen Tischtennisverband aufgrund des ungeheuren Talents von Timo Boll für ihn geschaffen worden. Alles ist mit und um Timo aufgebaut worden. Eine eigene Trainingsgruppe in Höchst im Odenwald, seinem Heimatort, wurde geschaffen. Hier finden die Trainingseinheiten am Vormittag statt. Am Nachmittag trainieren die Spieler dann am Bundesstützpunkt in Frankfurt (Landessportschule/Olympiastützpunkt Hessen). Der Verein liegt über 100 Kilometer von der Trainingsstätte entfernt. Der Spielort nochmals über 20 Kilometer vom Vereinsort. Alle Spieler des Kaders verpflichten sich, in oder der Nähe von Höchst im Odenwald zu wohnen, damit eine funktionierende Trainingsgruppe Bestand hat. Diese Situation gilt sogar heute noch und soll – obwohl Timo Boll den Verein in der vorletzten Saison in Richtung Borussia Düsseldorf verlassen hat – auch mit dem neuen Club TG Hanau fortgesetzt werden.“

Denn auch ohne Timo Boll muss es weitergehen. „Nun gilt es, die Zeit nach Timo Boll einzuleiten und neben den guten sportlichen Grundlagen auch die Bereiche Vermarktung und PR im neuen Umfeld in Hanau neu zu bereichern. Hier sollen neue Wege helfen, eine verbesserte Struktur hin zu professionellen Organisationen zu entwickeln.“ Um die Langfristperspektiven des Tischtennis-Bundesligisten zu sichern und weiterzuentwickeln, war die strategische Neuausrichtung des TTV Gönnern notwendig. „Diese bestand eben besonders darin, den finanziell angeschlagenen Club ins Rhein-Main-Gebiet und somit näher an die Trainingsstätte zu verlagern“, erklärt Herrmann. „Nach zahlreichen Analysen und Gesprächen fand man mit der TG 1837 Hanau einen optimalen Partner, der nun in die Fußstapfen des TTV Gönnern treten will. Die TG 1837 Hanau ist einer der traditionsreichsten Vereine überhaupt und verfügt über ein professionelles Umfeld.“

Das neue Betätigungsfeld bringt für Johannes Herrmann vielfältige Aufgaben mit sich: „Einen typischen Arbeitstag gibt es bei mir eigentlich nicht. Meine Tätigkeiten haben keine festen Zyklen, sondern sind in der Regel auf bestimmte Projekte bezogen. Regelmäßige Abstimmungen mit Trainer und Vorstand des Vereins, Unterstützung der Pressearbeit, Marketing-/Sponsoringmaßnahmen und andere organisatorische Aufgaben gehören zum täglichen Alltag.“

In Hinblick auf seine tägliche Arbeit bewertet Johannes Herrmann auch die IST-Weiterbildung zum „Sportfachwirt (IHK)“ positiv: „Die Studienhefte waren gut verständlich und halfen einem sehr, seine Kompetenzen zu erweitern. Zur Selbstkontrolle waren die Hausarbeiten für mich besonders wichtig. Neben bereits erworbenen Vorkenntnissen und meinen Erfahrungen aus früheren Berufsfeldern, haben mich die Kenntnisse der Weiterbildung in die Lage versetzt, in unbekannten Feldern wirksam zu werden. Ich kann das IST nur weiterempfehlen. Derzeit überlege ich selbst noch ein Aufbaustudium im Bereich Sportmarketing anzuhängen. Die Weiterbildung ist auf jeden Fall ideal für Menschen, die sich in professionellen Sportstrukturen bewegen wollen und mit ihrem Know-how für eine bessere Darstellung von Vereins- und Verbandsstrukturen sorgen.“

Hilfreich war auch die Flexibilität des Fernstudiums. Seine eigene Flexibilität beweist Johannes Herrmann jeden Tag aufs Neue – bei seinen Aufgaben im Nachwuchsleistungssport, in der Organisation schulischer und sportlicher Karrieren und in der Organisation zweier Vereine – der Eintracht Frankfurt im niederklassigen Bereich und der TG 1837 Hanau a.V. im Top-Bereich.