Zur Erfolgsstorys-Übersicht

07.11.2003

Sportmarketing-Manager Ralf Becker: Mit [atlead.com] alles aus einer Hand

Seit zwei Jahren betreibt Ralf Becker eine Sportmarketingagentur direkt an der deutsch-niederländischen Grenze nahe Mönchengladbach. Parallel hat er sich zum Sportmarketing-Manager (IST) weitergebildet.

Wir haben den 28-Jährigen zu seiner täglichen Arbeit, seinen beruflichen Perspektiven und zur IST-Weiterbildung befragt.

IST: Vor einiger Zeit haben Sie eine Sportmarketingagentur ins Leben gerufen und sich u.a. mit dem Betrieb und der Vermarktung von Profisportler-Websites selbständig gemacht. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

R.B.: Diese Idee kam mir im Laufe des Jahres 2001, als ich mich eher zufällig mit diversen Fußballprofis über Internet und Profifußball unterhielt. Im Laufe dieser Gespräche wurde die Geschäftsidee der Agentur [atlead.com] geboren. Eine Konzeption und ein Businessplan wurden erstellt. Anschließend folgte die Präsentation bei einem Profifußballer – so konnte ich das Vertrauen des ersten „Klienten“ gewinnen. Im Herbst 2001 habe ich dann die Agentur offiziell gegründet.

IST: [atlead.com], das hört sich ungewöhnlich an. Wie kam es zu diesem Agenturnamen?

R.B.: Der komplette Name der Agentur lautet: [atlead.com] – Agentur für Sportmarketing, Grafikdesign, Transferdrucke, Merchandising & Neue Medien. Der Name ist eine Anspielung auf den englischen Begriff „athlete“ für Sportler. In dieser Schreibweise setzt er sich zusammen aus den beiden Wortteilen „at“, der geschriebenen Version des Symbols @, und dem englischen „lead“ sowie dem Zusatz „com“. Die Nähe zu den neuen Medien sollte sich bereits im Agenturnamen widerspiegeln.

IST: Konzentrieren Sie sich voll auf die Sportler-Websites oder gibt es weitere Agenturangebote?

R.B.: Die Sportler-Websites stellen eigentlich nur einen kleinen Ausschnitt unserer Aktivitäten dar. Ziel der Agentur ist es, den Kunden verschiedene Leistungen aus einer Hand zu bieten. So können sämtliche Marketing-Maßnahmen für Sponsor, Gesponserten sowie Unternehmen gemeinsam mit dem Kunden durchgeführt werden. Zu den Agenturleistungen gehören die Erstellung und Betreuung von Sportmarketing- und Sponsoringkonzeptionen, im Bereich Grafikdesign das Logodesign, die Erstellung des Corporate Design und die Gestaltung von Printmedien. Im Bereich der Neuen Medien stehen die Themen Webdesign, Konzeption, Beratung, Vermarktung, und Betreuung einer Internetpräsenz im Mittelpunkt.

Aber wir widmen uns auch dem Bereich Merchandising, also Promowear, Teamwear für Sportler, Vereine und Unternehmen. Abgerundet wird unser Portfolio durch die Herstellung und den Vertrieb von Transferdruckvorlagen für die Sport- Textilveredelung – Vereinslogos, Sponsorlogos, Namen und Nummern – und dem Bereich Beschriftungen und Foliendesign, z.B. Fahrzeugbeschriftungen, Werbebanden und Banner. Der große Vorteil dieses breit gefächerten Leistungsspektrums für den Kunden ist es, nicht von Agentur zu Agentur laufen zu müssen um die einzelnen Leistungen abzurufen. Dies spart ihm Zeit, Mühe und Kosten.

IST: Ich gehe davon aus, dass Sie alle diese Leistungen nicht selbst umsetzen ...

R.B.: Doch doch. Ich sehe meine Stärken zwar in erster Linie in der Erstellung und Betreuung von Marketing- und Sponsoringkonzepten sowie im gesamten Online-Bereich. Aber auch das technische Equipment für Transferdrucke, Foliendesign etc. steht mir zur Verfügung. Zur Zeit habe ich lediglich ein kleines Raumproblem. Ich denke gerade darüber nach, entweder Büroräume anzumieten oder in eine Bürogemeinschaft einzusteigen. Da wie gesagt die Bereiche Merchandising, Werbetechnik und Transferdrucke zu den Leistungen der Agentur zählen, benötige ich Räume, die entsprechende Lager- und Bearbeitungsmöglichkeiten bieten.

IST: Gibt es einen typischen Arbeitstag?

R.B.: Da die Leistungen der Agentur sehr vielseitig sind und aus verschiedenen Geschäftsbereichen kommen gibt es in der Regel keinen typischen Arbeitstag. Mein Tagesablauf passt sich dem gerade zu bearbeitenden Projekt an und ist extrem abwechslungsreich. Eine Situation, die ich persönlich als sehr reizvoll empfinde. 

IST: Ich komme noch einmal auf die Sportler-Websites zu sprechen. Wie viele Sites betreuen Sie zur Zeit?

R.B.: Zur Zeit drei Fußballer-Websites. Zu den betreuten Profis zählen Andreas „Zecke“ Neuendorf, sowie die beiden U21-Nationalspieler Thorben Marx & Denis Lapaczinski, alle drei Spieler des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin. Weitere Spielerseiten befinden sich momentan in Vorbereitung. Neben diesen drei „Playersites“ gehören Internetpräsenzen diverser Unternehmen zum Webdesign-Portfolio. 

IST: Wie entsteht in der Regel ein Kontakt zu den Spielern?

R.B.: Der Kontakt zu den Profis entsteht auf unterschiedliche Weise. Zu Beginn haben mir persönliche Kontakte zu Fußballprofis geholfen, später Mundpropaganda unter den Spielern. Momentan bestehen außerdem Kontakte zu Spielerberatern, die diese Marketingmaßnahme ihren Spielern anbieten. 

IST: Welche Ziele haben Sie sich für die kommenden Jahre gesteckt?

R.B.: Ziel ist es, in den verschienen Geschäftsbereichen immer wieder neue Projekte und Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Das Portfolio an Klienten und Kunden soll in den kommenden Jahren stetig erweitert werden. Es würde mich z.B. reizen neben Fußballern auch Sportler, Vereine, Sportanlagen, Unternehmen aus anderen Bereichen des Sports zu betreuen. 

IST: Worüber freuen Sie sich besonders?

R.B.: Freude bereitet es mir immer wieder, wenn eine Konzeption oder ein Entwurf angenommen und erfolgreich umgesetzt wird. Dies trifft auf alle genannten Geschäftsbereiche zu. Ich denke mal, wie in jedem Beruf freut es einen immer, wenn alle Beteiligten mit dem fertigen Produkt am Ende eines Projekts zufrieden sind, sei es eine Internetpräsenz, ein Logo, eine Fahrzeugbeschriftung oder ein veredeltes Textil.

Für mich persönlich war es z.B. ein sehr schönes Gefühl, als beim DFB-Pokalfinale 2002 in Berlin die Mannschaft des Champion-League-Finalisten Bayer 04 Leverkusen mit einem von mir entworfenen und hergestellten „Eventprint“ auf der Brust auflief. Genau so freut es mich aber auch, die Kicker meines Heimatvereins in der Kreisliga B mit von mir gestalteten Trikots spielen zu sehen. Im Bereich der Fußballprofi-Websites freuen mich die positiven Resonanzen der Profis, der Medien und der Fans auf die Homepages.

IST: Und worüber ärgern Sie sich besonders?

R.B.: Ärgern kann ich mich darüber, wenn an guten Ideen und Konzeptionen generell kein Interesse besteht und mir nicht einmal die Möglichkeit gegeben wird, meine Ideen vorzustellen. Glücklicherweise war dies aber noch nicht häufig der Fall. Nach zwei Jahren kann ich sagen, dass die positiven Erfahrungen auf jeden Fall überwiegen.

IST: Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Charaktereigenschaften für jemanden, der in Ihrem Beruf Erfolg haben möchte?

R.B.: Kreativität, Flexibilität, Kontaktfreudigkeit, Organisationsgeschick, Loyalität und auf jeden Fall auch ein kühler Kopf in Stresssituationen sind meiner Meinung nach die wichtigsten Charaktereigenschaften. Optimalerweise sollte sich auch das private Umfeld mit diesem Beruf identifizieren und Verständnis für einen zeitintensiven Job aufbringen.

IST: Was würden Sie jemandem raten, der Ihren Beruf ausüben möchte?

R.B.: Ich würde erst einmal ein Praktikum absolvieren, dann bei Gefallen (bzw. parallel) eine Weiterbildung belegen. Es wäre schon von Vorteil, die gerade beschriebenen Charaktereigenschaften mitzubringen und auch hier und da mal Rückschläge wegzustecken. Ich denke, eine gewisse Erfahrung im Sportbereich ist auch auf jeden Fall von Vorteil, ebenso kann der eine oder andere bereits bestehende Kontakt bestimmt nicht schaden. Die Bereitschaft auch in Sachen Arbeitszeit flexibel zu sein, halte ich für sehr wichtig. Für Leute, die auf Ihre 38,5-Stundenwoche bestehen und nicht bereit sind, auch mal am Wochenende zu arbeiten, ist dieser Beruf sicherlich nicht die richtige Wahl.

IST: Sie sprachen gerade das Thema Weiterbildung an. Sie haben die IST-Weiterbildung Sportmarketing belegt. Warum haben Sie sich ausgerechnet für diese Maßnahme entschieden?

R.B.: Als ich mich für eine derartige Weiterbildung interessiert habe, hatte ich vom IST schon einige Male im Zusammenhang mit Berufsbezeichnungen im Sport gelesen bzw. gehört. So hatte ich einmal die Berufsbezeichnung „Sportmanager (IST)“ auf einer Visitenkarte gelesen. Nach einigen Gesprächen mit Fachleuten stellte sich für mich persönlich heraus, dass das IST-Studieninstitut einen guten Ruf in der Szene genießt. Außerdem klang das Lehrangebot für meine Ziele sehr interessant. Durch diverse Nachfragen erfuhr ich vom damals relativ neuen Studiengang „Sportmarketing“, für den ich mich dann auch im Herbst 2001 anmeldete.

IST: Was hat Ihnen an der Weiterbildung besonders gefallen, was war weniger gut?

R.B.: Mir persönlich gefielen die Wochenendseminare sehr gut. Neben den sehr interessanten Lehrinhalten hatte man hier ebenso die Gelegenheit, sich mit anderen Studenten und Fachleuten aus der Szene auszutauschen. Da Mitstudenten und Referenten aus den verschiedensten Bereichen des Sportmarketing kamen, gefiel mir persönlich sehr, auch mal „über den Tellerrand“ zu sehen und in andere Fachbereiche reinzuschnuppern. 

IST: Hat Ihnen die Weiterbildung in Ihrer beruflichen Entwicklung geholfen?

R.B.: Die Lehrinhalte und Seminarerfahrungen helfen mir beruflich täglich weiter, sei es bei der Erstellung einer Sportmarketingkonzeption, beim persönlichen Kontakt zu Sponsoren und Gesponserten oder bei Merchandisingmaßnahmen. Ich kann allen an Sportmarketing interessierten Leuten diese Weiterbildung nur empfehlen.

IST: Herr Becker, vielen Dank für das Gespräch.