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11.05.2006

Buchtipp Sport: Finanzierung von Sport- und Freizeitanlagen

Das Buch von Günter Vornholz schließt eine Lücke, weil sich bisher zwar sehr viele Autoren mit Finanzierungsfragen beschäftigt haben, aber noch kaum geschlossene Darstellungen von Finanzierungsproblemen in Sport- und Freizeitanlagen veröffentlicht wurden.

Sportanlagen und Freizeitimmobilien lassen sich immer weniger auseinander dividieren, weil moderne Anlagen auf Multifunktionalität ausgelegt sind. Dementsprechend ist der Rahmen des Buches weit gefasst und es wird versucht, alle gängigen Finanzierungsformen in diesem Bereich zu erfassen.
 
Der Autor gliedert seine Veröffentlichung grob in einen ersten Teil, der sich mit den Grundlagen und Voraussetzungen der Finanzierung beschäftigt, und in einen zweiten Teil, der die Finanzierungsformen thematisiert. Beide Teile halten sich vom Umfang her in etwa die Waage.
 
Im ersten Teil werden beschrieben: 

  • Die Besonderheiten der Sport- und Freizeitimmobilien (Kurzlebigkeit, Abhängigkeit von Modetrends, mangelnde Drittverwendungsmöglichkeit, keine oder nur geringe Grundauslastung, laufende Attraktivierungsinvestitionen, Managementfähigkeiten des Betreibers). Die Erläuterungen sind hier sehr kurz gehalten. Der Umfang ist aber im gesamten Kontext des Buches ausreichend.
  • Die Projekt- und Organisationsmodelle: In diesem für die Entwicklung von Finanzierungsmodellen grundlegenden Kapitel stellt der Autor die wichtigsten Modelle vor. Dazu gehören z. B. das Public Private Partnership, der öffentliche Regie- oder Eigenbetrieb bzw. die öffentliche Eigengesellschaft, Betriebsführungs- bzw. Nutzungsüberlassungsverträge u. a.
  • Die Rahmenbedingungen für die Modelle, d. h. Umwelt- und Marktfaktoren 

Der zweite Teil ist der Hauptteil des Buches. Der Autor gibt einen systematischen Überblick über die Finanzierungsinstrumente, und -formen unter der Berücksichtigung von Finanzierungsfaktoren wie Finanzierungsvolumen, Finanzierungskosten, Risikoverteilung u. a. Ferner beschreibt er in verständlicher Form die einzelnen Instrumente (z. B. Public Equity, Venture Capital, Wandelanleihen, Genussscheine, Bürgschaften, Fonds, Leasing, Forfaitierung oder Asset Backed Securities).
 
Das Buch enthält auch zahlreiche Beispiele, wie z. B. das Konzessionsmodell AWD-Arena Hannover, das PPP-Modell beim Berliner Olympiastadion, die Genussscheinfinanzierung des 1. FC Köln, das Gesellschafterdarlehen der Allianz Arena München oder der Immobilienleasingfonds Westfalenstadion Dortmund.
 
Insgesamt erhält der Leser ein abgerundetes Bild zur Finanzierungsproblematik. Er wird nicht durch Fachausdrücke überfordert. Der Autor hat viele aktuelle Finanzierungsformen und Beispiele eingearbeitet. Der Preis ist für ein Fachbuch erfreulich niedrig. Nicht nur deshalb können wir den Kauf empfehlen.
 
Vornholz, Günter: Finanzierung von Sport- und Freizeitanlagen; Schorndorf: Verlag Hofmann 2005; 157 Seiten; 16,90 Euro
 
Kritik: Klaus Krampe, IST-Fachbetreuer Sport & Management