13.11.2007
Weltmeisterin Petra Wimbersky: „Beim IST kann ich Sport und Studium optimal kombinieren!“
Bei der FIFA-Frauenfußball-WM in China vom 10.-30. September wurde Petra Wimbersky mit dem Team der Nationalmannschaft Weltmeisterin. Die bisherige Krönung einer erfolgreichen Karriere – Wimbersky gewann bereits je zwei Europameistertitel und deutsche Meisterschaften, hinzu kommen mehrere Pokalsiege und der Gewinn des UEFA Women`s Cup 2005. Die Erfolge erzielte sie beim 1. FFC Turbine Potsdam und beim 1. FFC Frankfurt, wo sie seit 2006 spielt. Aber nicht nur auf dem Trainingsplatz ist die 25-Jährige aktiv: Im Oktober hat sie mit der Hochschulweiterbildung „Sportökonom (FH)“ beim IST-Studieninstitut begonnen. Mit uns sprach Petra Wimbersky über die WM und das Thema Weiterbildung.
IST: Frau Wimbersky, wann haben Sie mit dem Fußballspielen angefangen und wie kamen Sie zu dieser Sportart?
Petra Wimbersky: Ich haben einen zwei Jahre älteren Bruder, der damals Fußball gespielt hat. Er und seine Freunde haben mich von klein auf immer mit zum Fußballspielen genommen. Ich hatte viel Spaß daran und so bin ich bei dieser Sportart geblieben.
IST: Ende September haben sie den Weltmeister-Titel errungen. Sicherlich eine unbeschreibliche Erfahrung …
Wimbersky: An großen Turnieren wie einer Weltmeisterschaft teilzunehmen ist für jeden Sportler schon etwas Besonderes. Wenn man dann das Turnier auch noch als Weltmeister beendet, ist das ein absolut erhebendes Gefühl. Es ist der Lohn für die lange und harte Arbeit im Vorfeld.
IST: Was war Ihrer Meinung nach ausschlaggebend für den Erfolg des deutschen Teams?
Wimbersky: Uns ist es gelungen, zu den richtigen Zeitpunkten die Tore zu erzielen. Gerade was die Spiele vom Viertelfinale bis zum Finale betrifft, haben wir entweder kurz vor der Halbzeit das 1:0 erzielt oder in den Drangphasen der Gegner das entscheidende zweite Tor gemacht. Darüber hinaus haben wir als Mannschaft gut zusammengearbeitet und auch das nötige Glück auf unsere Seite gehabt, das man auch benötigt, um Weltmeister zu werden.
IST: Gab es für Sie ein persönliches Highlight während des Turniers?
Wimbersky: Während des Turniers weniger. Allerdings war der Empfang von ca. 20.000 Menschen am Römer in Frankfurt nach unserer Rückkehr aus China sehr beeindruckend.
IST: Glauben Sie, dass das Interesse am Frauenfußball, das es während der WM ja sowohl auf Seiten des Publikums als auch der Medien gegeben hat, nach Ende der WM hoch bleibt?
Wimbersky: Das Interesse am Frauenfußball ist im Allgemeinen, wie man an der WM sieht, in Deutschland vorhanden. Die Nationalmannschaft gilt dabei als Aushängeschild, was das Medien- und Zuschauerinteresse betrifft. Dieses Interesse muss auf die Vereinsebene übertragen werden. Ich sehe eher das Problem darin, dass das potenzielle Publikum für den Frauenfußball zu wenig über die Spiele und Anstoßzeiten der Frauenbundesliga informiert wird. An diesem Punkt sind sowohl die Frauenbundesliga als auch die Medien gefordert, ihren Beitrag dazu zu leisten, dass der Frauenfußball weiterhin in den Medien so vertreten ist wie während der WM und diese Sportart weiter an Popularität gewinnt.
IST: Welche Rolle kann dabei die Ausrichtung der WM 2011 im eigenen Land spielen?
Wimbersky: Ich glaube, dass die WM 2011 in Deutschland den Frauenfußball hier weiter voranbringen wird. Die WM 2006 der Männer hat gezeigt, dass Deutschland ein hervorragender Gastgeber ist. Die vorhandenen Infrastrukturen, die Gastfreundschaft und die absolute Fußballbegeisterung der Deutschen werden die WM 2011 zu dem Highlight machen. Für jede Spielerin ist es ein absoluter Traum, eine WM im eigenen Land spielen zu können.
IST: Hat sich der Frauen-Fußball Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren verändert?
Wimbersky: Der Frauenfußball hat sich im Laufe der Zeit im Bereich Taktik, Technik und auch Spieltempo stark verändert. Vergleicht man Spiele vom Beginn des Frauenfußballs vor ca. 30 Jahren mit den heutigen Spielen, so ist eine deutliche Verbesserung bei den einzelnen Spielerinnen und auch im gesamten Spiel zu sehen.
IST: Was ist für Sie das Besondere am Fußball und warum würden Sie Mädchen raten, Fußball zu spielen?
Wimbersky: Grundsätzlich ist es wichtig, das sowohl Mädchen als auch Jungen der Sportart nachgehen, bei der sie am meisten Spaß haben. Das Schöne am Fußball ist, dass man mit Freunden zusammen ist und Freud und Leid teilen kann.
IST: Sie haben vor Kurzem Ihr BWL-Studium zur Diplom-Betriebswirtin an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin abgeschlossen. Im Oktober haben Sie jetzt mit der Hochschulweiterbildung „Sportökonom (FH)“ beim IST begonnen. Was waren für Sie die Gründe, sich für diese Weiterbildung zu entscheiden?
Wimbersky: Ich möchte mir zu meinem BWL-Studium mit dem Schwerpunkt Marketing neue und vertiefende Aspekte in den verschiedenen Bereichen aneignen, speziell fokussiert auf den Sport. Und weil ich durch den Fußball sehr viel unterwegs bin, bietet mir dieses Fernstudium die Möglichkeit, trotzdem zu studieren – ohne wie bisher durch Abwesenheit aufgrund von Länderspielen oder anderen sportlichen Maßnahmen Versäumtes nachholen zu müssen. Durch die größere Flexibilität und Ungebundenheit an einen Standort kann ich mir die zu vermittelnden Unterrichtsstoffe selbst einteilen und somit Sport und Studium optimal kombinieren.
IST: Wie wichtig ist Weiterbildung Ihrer Meinung nach grundsätzlich für Fußballerinnen und Fußballer?
Wimbersky: Ich denke, dass es wichtig ist, sich neben dem Sport anderweitig weiterzubilden. Es erweitert den Horizont, bietet die Möglichkeit, nach der aktiven Laufbahn einen leichteren Einstieg ins Berufsleben zu finden und ist gleichzeitig eine willkommene Abwechslung zum Fußball.
IST: Glauben Sie, dass sich Ihre Kolleginnen und Kollegen zu wenig mit Themen wie Bildung und Weiterbildung auseinandersetzen?
Wimbersky: Das ist schwierig zu beurteilen. Jeder ist für seine Zukunft und für sein Leben nach dem Fußball selbst verantwortlich. Es werden genügend Möglichkeiten geboten, um sich zu bilden oder weiterzubilden, auch im Fernstudium, wie beim IST-Studieninstitut. Es liegt an jedem selbst, inwieweit er es in Anspruch nimmt.
IST: Haben Sie schon Pläne, was Sie nach Ihrer aktiven Karriere machen möchten?
Wimbersky: Nach meinem Studium würde ich gerne weiter im Fußball tätig sein, im Marketing- oder Managementbereich.
IST: Frau Wimbersky, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg!