08.04.2010
Frank Baumann: Mit IST-Fachwissen an der Seite von Klaus Allofs
Frank Baumann bestritt knapp 300 Bundesligaspiele für den 1. FC Nürnberg und Werder Bremen. Mit Bremen wurde er 2004 Deutscher Meister und Pokalsieger, 2009 stand er im Finale des UEFA-Cups und gewann erneut den DFB-Pokal. Als Spieler der deutschen Nationalmannschaft wurde er 2002 Vize-Weltmeister und nahm an der Europameisterschaft 2004 teil. Heute arbeitet Frank Baumann als Assistent der Geschäftsführung in Bremen mit Klaus Allofs zusammen. Seine Weiterbildung „Sportfachwirt (IHK)“ beim IST-Studieninstitut ist dabei hilfreich. Wir sprachen mit dem 34-Jährigen.
Herr Baumann, im vergangenen Jahr haben Sie Ihre aktive Karriere beendet. Wenn Sie zurückblicken: Gab es für Sie ein sportliches Erlebnis, dass für Sie herausragend war?
Frank Baumann: Ich hatte das Glück viele besondere Momente erleben zu dürfen. Zum Beispiel war ich bei einer WM und einer EM dabei. Ein anderes großes Highlight war die Saison 2003/2004 mit dem Gewinn des Doubles.
Gibt es etwas, dass Sie jetzt schon am aktiven Sport vermissen?
Baumann: Natürlich hat der Beruf des Profi-Fußballers viele Vorteile, aber unabhängig von der Spielklasse ist das Zusammengehörigkeitsgefühl und das gemeinsame Erleben von Sieg und Niederlage etwas Besonderes.
Sie haben zehn Jahre für Werder gespielt, waren lange Zeit Kapitän und wurden im Dezember zum siebten Ehrenspielführer von Werder Bremen ernannt. Was bedeutet Ihnen eine solche Auszeichnung?
Baumann: Das ist für mich eine große Ehre. Insbesondere wenn man bedenkt, welch großartigen Spieler in den 111 Jahren für Werder gespielt haben und nur sieben diese Auszeichnung erhalten haben.
Seit Anfang des Jahres arbeiten Sie als Assistent von Klaus Allofs im Management des Vereins. Nach Ihrem Karriereende im letzten Jahr haben Sie aber erst einmal eine kurze Auszeit genommen.
Baumann: Ja, das ist richtig. Der Wunsch von Klaus Allofs war es, dass ich sofort im Sommer anfange. Mir war es aber aus mehreren Gründen wichtig, diese sechs Monate Auszeit zu nehmen. Zum einen wollte ich mich vermehrt um meine Familie kümmern, etwas Abstand zur Mannschaft gewinnen und mich in verschiedenen Bereichen weiterbilden.
Und wie sieht Ihr neuer Arbeitsalltag jetzt aus?
Baumann: Die erste Woche war ich sofort mit unserer Mannschaft im Trainingslager. Die Unterkunft und Trainingsplätze habe ich im Herbst auch schon ausgewählt. Die ersten Wochen im Büro war ich hauptsächlich damit beschäftigt, einen Überblick über die bevorstehenden Aufgaben zu bekommen und viele Gespräche mit den verschiedenen Abteilungen, z.B. Scouting oder Nachwuchsleistungszentrum, zu führen. Dazu war ich speziell Ende Januar in unsere Spielertransfers mit eingebunden und kümmere mich vermehrt auch um unsere Neuzugänge bzw. die jungen Spieler.
Wie beurteilen Sie die Arbeit von Klaus Allofs in Bremen?
Baumann: Die Entwicklung und die Erfolge von Werder Bremen in den letzten zehn Jahren sind zu einem sehr großen Teil der Arbeit von Klaus Allofs und Thomas Schaaf zu verdanken. Dazu gehört aus meiner Sicht auch die sympathische Außendarstellung der handelnden Personen und des gesamten Vereins.
Was sind Ihre weiteren beruflichen Ziele?
Baumann: Das Reizvolle für mich ist, dass ich im Fußballgeschäft bleiben kann und eine interessante Aufgabe habe. Ich habe aber schon als Spieler keine langfristigen Karrierepläne aufgestellt und sehe meine Zeit jetzt als Lehrzeit an. Was danach kommt lasse ich auf mich zukommen.
Beim IST haben Sie die Weiterbildung „Sportfachwirt (IHK)“ belegt. Warum haben Sie sich für diese Weiterbildung entschieden und wie hat sie Ihnen gefallen?
Baumann: Sowohl von der Angebotsvielfalt als auch von den Inhalten her war die IST-Weiterbildung für mich das beste Paket. Mit der Begleitung während der Weiterbildung war ich sehr zufrieden, auch fand ich die Studienhefte sehr gut gegliedert und schlüssig zusammengestellt.
Wissen Sie noch, wann Sie sich das erste Mal Gedanken über Weiterbildung bzw. die Zeit nach der Karriere gemacht haben?
Baumann: Das begann schon vor meiner Karriere mit dem Abschluss meiner Berufsausbildung als Sozialversicherungsfachangestellter. Dieser Abschluss war mir sehr wichtig. Danach habe ich mir zwei Jahre Zeit gegeben, um den Sprung zum Stammspieler beim 1. FC Nürnberg zu schaffen. Das hat zum Glück geklappt, ansonsten würde ich heute vermutlich in der Barmer Ersatzkasse sitzen. Konkrete Gedanken habe ich mir dann mit ca. 30 Jahren gemacht. Während meiner Profizeit war ich aber schon immer sehr an den Zusammenhängen im Fußballgeschäft interessiert, habe auch meinem Spielerberater etwas über die Schulter geschaut. Neben der IST-Weiterbildung habe ich auch die Trainerlizenz absolviert.
Wie wichtig ist es für Fußballer grundsätzlich, sich mit Weiterbildung und der Zeit nach der Karriere zu beschäftigen?
Baumann: Es liegt auf der Hand, dass man nach seiner Spielerkarriere noch ca. 30 Berufsjahre vor sich hat. Deshalb ist es wichtig, dass man sich frühzeitig Gedanken macht und sich weiterbildet.
War Ihre Weiterbildung „Sportfachwirt (IHK)“ hilfreich, Ihre jetzige Stelle zu bekommen?
Baumann: Der Verein wusste, dass ich schon als Spieler über den Tellerrand hinausgeschaut habe und die Weiterbildungsmaßnahmen haben nicht geschadet.
Und helfen Ihnen die dabei erworbenen Kenntnisse in der täglichen Arbeit?
Baumann: Das theoretische Hintergrundwissen ist schon wichtig und das Studium war praxisorientiert angelegt, sodass ich schon in den ersten Wochen einiges umsetzen konnte. Ich kann das IST-Studieninstitut allen, die an einer Weiterbildung im Sportbereich interessiert sind, guten Gewissens weiterempfehlen.
Herr Baumann, vielen Dank für das Gespräch.
Foto: Carsten Heidmann www.heidmannfotografie.de