01.02.2010
Buchtipp Sporttourismus: Städteranking Sportgroßveranstaltungen
„Sportgroßveranstaltungen sind Ausdruck von Stärke und Vitalität der Städte, in denen sie stattfinden“, sagt Prof. Dr. Jürgen Schwark, Professor für Tourismuswirtschaft am Bocholter Standort der Fachhochschule Gelsenkirchen. Gleichzeitig seien sie aber auch Imageträger und wichtiger Wirtschafts- und Standortfaktor. Im Auftrag des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen hat Schwark untersucht, welche Städte in Deutschland die meisten und wichtigsten Sportgroßveranstaltungen durchführen und welche Empfehlungen sich daraus für die NRW-Städte ableiten lassen.
Schwark analysierte in den Jahren 2005 bis 2008 mehr als 1.000 Sportveranstaltungen von regionaler bis internationaler Bedeutung, die folgenden Städten zugeordnet werden konnten: Berlin, Bonn, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Stuttgart und das „Kern-Ruhrgebiet“, zu dem er die Städte Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Mülheim/Ruhr und Oberhausen zählt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden nun im Rahmen der Bocholter Hochschulschriften veröffentlicht.
Schwark entwickelte zunächst geeignete Merkmale zur Klassifizierung von Sportveranstaltungen. Von den untersuchten 1.042 Sportveranstaltungen erfüllten schließlich 265 die geforderten Merkmale einer Sportgroßveranstaltung. Anschließend wurden diese Veranstaltungen anhand von fünf absoluten und relativen Kriterien bewertet und in Ranking-Form dargestellt.
Die wichtigsten Ergebnisse: Das Ruhrgebiet verzeichnet sowohl die meisten Sportgroßveranstaltungen als auch die bedeutendsten. Dabei dominieren der Marathon-Lauf und andere Laufveranstaltungen die Themenhitparade, gefolgt von Fußball, Radrennen und Reiten. Wird die Zahl der sportlichen Großereignisse auf die Einwohnerzahl bezogen, belegen hingegen Stuttgart, Frankfurt und Düsseldorf die Plätze auf dem Siegertreppchen. Das Kern-Ruhrgebiet mit seinen über zweieinhalb Millionen Einwohnern fällt dann auf Rang 7 ab.
Ein wichtiger Aspekt für die Städte ist aber auch, wie viel Geld auswärtige Zuschauer in der Stadt lassen. Wird die Anzahl der Sportgroßveranstaltungen in Beziehung zum lokalen Bruttoinlandsprodukt gesetzt, dann zeigt sich, dass Dortmund als finanzschwache Stadt das entsprechende Ranking anführt. Das Kern-Ruhrgebiet liegt dabei auf Rang drei. Überraschend, so Schwark, sei die Zweitplatzierung in dieser Rangfolge durch die überaus finanzstarke Stadt Stuttgart.
Aus diesen Rankings und weiteren Analysen zur Qualität und sportartspezifischen Ausrichtung der analysierten Veranstaltungen entwickelt Schwark im weiteren Verlauf des Buches konkrete Handlungsempfehlungen für die Städte. Die zentrale Forderung des Bocholter Wissenschaftlers: Für die Wertschöpfung sei es bedeutsam, dass die Städte langfristige kommunale Wirtschaftsstrategien mit positiver Innen- und Außenwirkung etablieren. Es sollten zentrale „Sportveranstaltungsagenturen“ eingerichtet werden, die mit sporttouristischen Konzepten mehr auswärtige Zuschauer in die Städte lotsen. „Hamburg und Düsseldorf machen vor“, so Schwark, „wie dieser Weg zum Erfolg führt.“
Schwark, Jürgen. Städteranking Sportgroßveranstaltungen – Eine vergleichende Untersuchung; Bocholter Hochschulschriften (ISSN 1613-1436), Band 1;. Bocholt 2009; 61 Seiten plus 40 Seiten Anhang, broschiert.
Die Studie kann bei Prof. Dr. Jürgen Schwark angefordert werden, Infos dazu gibt es hier.
Alle, die das notwendige Fachwissen für eine Tätigkeit im Sporttourismus erwerben möchten, können beim IST-Studieninstitut die Weiterbildung „Sporttourismus-Management“ belegen, nächster Starttermin ist April 2010, weitere Infos gibt es hier.
