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05.09.2002

Golfmanagerin in Deutschland – was ist das eigentlich?

Sechs Fragen an Carmen Weinelt vom Golfplatz Kurpfalz AG in Limburgerhof: Carmen Weinelt arbeitet seit 6 Jahren in einer Golfanlage. Das ist an sich nicht ungewöhnlich – aber: Sie ist 26 und damit eine der jüngsten Golfmanagerinnen in Deutschland. Zunächst als Clubsekretärin tätig, hat sich die junge Frau mit Handicap 28 stetig weitergebildet und so eine Stufe nach der anderen auf der Karriereleiter erklommen.

Vorläufiger Höhepunkt ist ihr Diplom als Golfbetriebsmanagerin, welches das IST-Studieninstitut für Sport, Freizeit und Touristik in Kooperation mit dem Golfmanagement Verband Deutschland (GMVD) vergibt. Wir sprachen mit Carmen Weinelt über ihre nicht alltägliche Tätigkeit. Frau Weinelt, Golfbetriebsmanagerin im Golfplatz Kurpfalz AG in Limburgerhof, das klingt total spannend. Wie sieht denn Ihr typischer Arbeitstag aus? Einen sogenannten Arbeitsalltag gibt es nicht in unserem Beruf. Es kommen immer wieder unvorhergesehene Dinge auf mich zu. Das Arbeitspensum, das ich mir meist vornehme, kann ich kaum ungestört und ohne Unterbrechungen abarbeiten. Man wird immer wieder durch die verschiedensten Vorfälle unterbrochen. Das Telefon klingelt ständig, der Ballautomat auf der Driving Range streikt, ein Clubcar ist auf dem Platz stehen geblieben, oder ein Mitglied möchte dringend mit mir sprechen. Clubmanagerin heißt, verantwortlich und damit auch ansprechbar für die gesamte Golfanlage zu sein – auch wenn es um die einfachsten Dinge geht, die eigentlich unsere Mitarbeiter an der Rezeption klären könnten. Ein weiteres Beispiel: Eine Maschine in unserem Fuhrpark geht kaputt. Für den Headgreenkeeper und mich bedeutet dies zu improvisieren und neue Ersatzteile zu beschaffen. Wo liegt denn der eigentliche Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit als Managerin? Da wir noch ein recht junger Golfclub sind, liegt der eigentlich Schwerpunkt meiner Tätigkeit in der Akquise von Mitgliedern und im Marketing. Unsere Anlage und das Clubhaus wurde im Dezember 1998 eröffnet. Weiterhin steht derzeit die Entwicklung neuer Konzepte im Bereich der Mitgliedschaften auf meinem Stundenplan. Des weiteren habe ich gerade mit der Planung des Wettspielkalenders 2003 angefangen. Das bedeutet in erster Linie die Akquise von Sponsoren für die kommende Turniere. Sehr wichtig ist auch die Kommunikation mit den Golf-Pros und den einzelnen Pächtern in der Gastronomie, im Pro-Shop und im Bistro. Nur wenn diese stimmt, kann man auch die Mitglieder oder Greenfeespieler zufrieden stellen. Hinzu kommen verschiedene Aufgaben wie Budgetplanung und Überwachung des Budgets, Buchhaltung und Personalplanung. Als Managerin einer Golfanlage sollte man immer über alles informiert sein. Deshalb führe ich regelmäßige Meetings mit den Mitarbeitern in der Verwaltung, im Greenkeeping und den Pros durch. Und der Kontakt zu den Mitgliedern, haben Sie dafür überhaupt noch Zeit? Zeit für unsere Mitglieder ist sehr wichtig. Als Managerin einer Golfanlage sollte man immer ein offenes Ohr für alles und jeden haben. Es kommt schon mal vor, dass ein Mitglied von der Runde kommt und mir seine Highlights der 18-Loch erzählt. Als gute Golfmanagerin muss man oft eine gute Zuhörerin sein! Man darf schließlich eines an unserem Job nicht vergessen: Wo wir Golfmanager unsere Arbeitszeit verbringen, verbringen Mitglieder und Gäste ihre Freizeit – das ist ihr Hobby! Der Vorteil dabei: Es gibt fast nur gut gelaunte Menschen bei uns auf der Anlage und hinzukommt, dass die Golfanlage ein sehr schönes Ambiente bietet. Wenn man an Golf denkt, denkt man natürlich auch an Golfturniere. Organisieren Sie auf Ihrer Anlage solche Turniere? Welche Arbeit kommt dort auf Sie zu? Auf unserer Anlage finden regelmäßig große „Sponsorturniere“ statt. Die Vorbereitung dafür beginnt nicht erst 3 Tage vor dem eigentliche Turnier. Sie beginnt bereits mit der Planung des Wettspielkalenders – hier muss ich einen passenden Termin für den Sponsor finden. Darauf folgt die Turnierorganisation: Oft möchte der Sponsor einen komplett organisierten Tag auf der Golfanlage verbringen, inkl. Schnupperkurs für Nichtgolfer und Verpflegung. Zudem muss die Abendveranstaltung mit der Gastronomie und dem Sponsor abgestimmt werden. Die Startliste muss spätestens 2 Tage vor Wettspielbeginn erstellt werden und dem Sponsor übergeben werden, damit er seinen geladenen Gäste die Abschlagszeiten mitteilen kann. Danach sprechen wir intern mit dem Personal den Tagesablauf durch. Der Tag an einem Sponsorturnier beginnt etwa um 7.30 Uhr und endet nach der Siegerehrung und der gemeinsamen Abendveranstaltung meist erst gegen 21.00 Uhr. Sie haben gerade das berufsbegleitende Fernstudium zur Golfbetriebsmanagerin (IST/GMVD) erfolgreich absolviert. Inwiefern haben Sie von dieser Ausbildung profitiert? Die Fortbildung zum Golfbetriebsmanager war für mich sehr praxisnah und zeitgerecht! Viele Kniffe und Tricks konnte ich bereits in der Praxis einsetzen. Auch die 3 Praxisseminare waren sehr hilfreich. Man konnte sich mit „Gleichgesinnten“ austauschen, neue Ideen und Anregungen sammeln oder Verbesserungen für die eigenen Anlage mitnehmen. Die 15 Monate waren jedoch eine lange Zeit und man muss wirklich am Ball bleiben, damit man den Anschluss nicht verpasst. Es gab schließlich jeden Monat ein neues Arbeitsheft und regelmäßige Hausarbeiten! Da stellt sich zum Schluss natürlich die Frage: Haben Sie selbst überhaupt noch die Zeit und Muße, aktiv Golf zu spielen? Ich spiele seit 4 Jahren Golf. Aber seit ich als Golfmanagerin tätig bin, komme ich nicht mehr so oft zum Golfen. Im Urlaub hingegen spiele ich um so mehr. Mein Handicap liegt derzeit bei 28.