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12.05.2003

IHK-Sportfachwirt Sönke Lühr: Der Sportverband als Arbeitsplatz

Eigentlich hatte er sich kurz vor seiner Prüfung zum Sportfachwirt (IHK) auf eine andere Stelle beworben. Wie sich schnell herausstellte, war diese jedoch bereits vergeben, und zwar an einen Mitarbeiter der Deutschen Volleyball Jugend.

Kurzum bewarb er sich als dessen Nachfolger – und hatte Erfolg. Seit Mai 2001 ist Sönke Lühr Jugendreferent bei der Deutschen Volleyball Jugend (DVJ) mit Sitz in Frankfurt. Der Hauptgrund für den Bewerbungserfolg des gebürtigen Kielers: die richtige Mischung aus Fachwissen und Erfahrung. Berufliche Erfahrungen im Sport hatte er vorher als Merchandiser und Verkaufsrepräsentant von Reebok Deutschland und als Referent für Breiten- und Jugendsport im Deutschen Golf Verband gesammelt. Zudem kann er auf ein sportwissenschaftliches Hochschulstudium, die Vereinsmanager-A-Lizenz des Deutschen Sportbundes und nicht zuletzt auf den öffentlich-rechtlichen und im organisierten Sport anerkannten Abschluss Sportfachwirt (IHK) verweisen. Große sportliche Erfolge hingegen gehören nicht zu den Voraussetzungen für seinen Job. So lagen die Ambitionen des 33-Jährigen nie im Bereich des Leistungssports. „Die körperliche Bewegung, geistige Herausforderung, Spaß und Freude am Spiel und die Förderung des Wohlbefindens standen und stehen für mich stets im Mittelpunkt“, erläutert Lühr. Der typische Arbeitstag Das Gesamtsystem des Deutschen Sports, die Vielfältigkeit, die durch alle Deutschen Spitzensportverbände gegeben ist und Kooperationen bzw. Austausch zulässt, übt einen besonderen Reiz auf Sönke Lühr aus. Dass er seinen gesamten Erfahrungsschatz benötigt, um diese Aufgabenvielfalt bewältigen zu können, zeigt ein Einblick in seine tägliche Arbeit: Hierzu gehört die Organisation von Turnieren (Deutsche Meisterschaften, Bundespokalturniere, Beach-Cups) ebenso wie Arbeitstagungen, Sitzungen und die Weiterentwicklung der Deutschen Volleyball-Jugend im Service-Bereich und natürlich die Verbreitung der Sportart im Allgemeinen. Konkret heißt das: Anfragen zu Deutschen Meisterschaften oder zur Jugendspielordnung müssen beantwortet und Materialien für den Schulunterricht bzw. für die Vereinsarbeit zur Verfügung gestellt werden. Dazu kommen noch Telefonate mit ehrenamtlich Tätigen, die Informationen benötigen. Bei aktuellen Anlässen muss das Internet mit den nötigen Informationen aktualisiert werden. Checklisten werden überprüft und Absprachen mit Organisatoren, Unterkünften und Referenten für bevorstehende Aktionen getroffen. „Zusätzlich fällt das gesamte Rechnungswesen der DVJ in meinen Aufgabenbereich als Leiter der Geschäftsstelle. Das ist nur einer der Gründe, warum ich mit dem Sportfachwirt (IHK) eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung, die sich auf den gesamten Sportsektor ausrichtet, absolviert habe. Dass ich diese Weiterbildung beim IST-Studieninstitut als Fernstudium mit Wochenendseminaren machen konnte, passte genau zu meiner persönlichen Situation.“ Mittel- und langfristig hat sich Lühr feste Ziele gesetzt: „Für die DVJ möchte ich das CI vorantreiben und zumindest unter den jugendlichen Volleyballern die Kenntnis über die DVJ vergrößern. Der Auftritt der DVJ in all seinen Facetten sollte einheitlich gestaltet sein und in die Öffentlichkeit hinausgetragen werden. Langfristig strebe ich eine Stelle in der Geschäftsführung an. Der Sportverband oder eine genaue Position stehen nicht fest. Auf jeden Fall muss die Position im Organisationsbereich des Sports liegen.“ Praxis muss sein Wer sich für einen Arbeitsplatz in einem Sportverband interessiert, muss seiner Meinung nach großes Selbstvertrauen und ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft mitbringen. Aber vor allen Dingen müsse er sensibel mit Informationen umgehen können. „Der ständige Austausch und die Weiterleitung von Informationen ist wichtig für ein homogenes System und einen starken Rückhalt durch die ehrenamtlich Vorgesetzten“, erläutert Lühr. Sein Tipp für diejenigen, die in einem Sportverband arbeiten möchten: während des Studiums oder der Ausbildung auf jeden Fall ein Praktikum in der Geschäftsstelle des Verbandes absolvieren. „Das Praktikum gibt einen hervorragenden Einblick in die Arbeit der Referenten und den täglichen Ablauf. Es hilft hierbei auch einmal eine Blindbewerbung zu versenden. Obwohl viele Verbände nicht ständig jemanden suchen, behalten sie Praktikumsanfragen, um bei Bedarf auf die Leute zuzugehen.“