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04.05.2023

Alen Terzic
Alen Terzic

Home-Office vor der Südtribüne

Zwischen dem damaligen Westfalenligisten Borussia Dröschede und Borussia Dortmund liegen knapp 30 Kilometer Luftlinie, mehrere Spielklassen und eine bemerkenswerte Karriere, die ihn über Stationen beim FC Brünninghausen, VfL Bochum und dem VfL Wolfsburg bis zu seinem Lieblingsclub brachte: Es ist die Karriere des BVB-Koordinators für Video-Scouting und Analyse, Alen Terzic. Im Interview spricht der IST-Absolvent und Bruder von Bundesliga-Cheftrainer Edin Terzic über seine Ausbildung und seine Arbeit, über den grünen Rasen und die Gelbe Wand, über Kroatien und sein Zuhause.

IST: Alen, Dein Bruder Edin ist als Cheftrainer des BVB weit über die Grenzen Dortmunds hinaus bekannt. Deine Arbeit ist für den Gesamterfolg aber nicht minder wichtig. Was genau ist Deine Aufgabe?
Alen Terzic:
Ich denke nicht, dass man unsere Aufgaben vergleichen kann. Ich bin Koordinator für Video-Scouting und Analyse. Meine Aufgabe ist es, aus Video- und Live-Sichtungen möglichst schnell – aber dennoch so detailliert wie möglich – ein konkretes Bild von einem Spieler und seinem Profil zu erstellen und weiterzuleiten.

Du analysierst dabei konkrete Leistungspotenziale von Spielern. Auch ein Grund, warum Du nach Deiner IST-Weiterbildung „Spielanalyse & Scouting“ noch die Weiterbildung „Performance Analyse Fußball“ absolviert hast?
Terzic:
Ja, absolut. Um diese Leistungspotenziale so exakt wie möglich zu bewerten und zu interpretieren, war die Performance Analyse eine super Gelegenheit, mich auch hier nochmal zu verbessern.

Der BVB ist eine der heißesten Adressen weltweit, wenn es um die Entdeckung und Entwicklung der Top-Spieler von morgen geht. Man denke nur an Jadon Sancho, der heute bei Manchester United spielt. An „Fünf-Tore-in-einem-Champions-League-Spiel“-Mann Erling Haaland, der beim großen Rivalen Manchester City Rekorde pulverisiert. Und Du als Scout bist mittendrin …
Terzic:
Ja, natürlich ist es für mich fantastisch, ein Teil unserer Scouting-Abteilung zu sein, und auch meinen Beitrag dazu zu leisten, dass wir als Team gemeinsam den bestmöglichen Job machen.

Wie bist Du zum Fußball gekommen? Wurdest Du schon in BVB-Bettwäsche geboren?
Terzic:
So ungefähr. Ich komme aus einer sehr sport- und fußballbegeisterten Familie. Mein Vater liebte den Fußball und war ein großer BVB-Fan. Diese Leidenschaft hat er uns von Beginn an vermittelt. Sowohl Edin als auch unsere Schwester Julia haben später Sportwissenschaften studiert – und eigentlich hatte auch ich schon immer diesen Wunsch. Jedoch habe ich mich damals zunächst für ein BWL-Studium entschieden.

Doch dann hast Du relativ schnell das Büro gegen das Stadion getauscht.
Terzic:
Ja, vor allem, als sich die Tür in den Profi-Fußball immer weiter für mich öffnete. Mittlerweile arbeite ich seit mehr als zehn Jahren im Scouting. Ich habe mit Praktikas im In- und Ausland begonnen, meine A-Trainer-Lizenz gemacht und anschließend in unterschiedlichen Positionen bei Profi-Clubs gearbeitet. Dabei waren auch meine IST-Weiterbildungen ein wichtiger Faktor, um mich für diesen Beruf stetig weiterzuentwickeln.

Klingt, als käme da noch mehr?
Terzic:
Absolut! Ich wollte schon immer Sportwissenschaft auf einem akademischen Level abschließen. Bisher war es aber für mich unmöglich, eine passende Option zu finden, die sich mit meinen Jobs hätte vereinbaren lassen. Mit dem neuen IST-Bachelor-Studiengang „Sportwissenschaft und Training“ habe ich jetzt genau die Chance dazu und werde im Oktober das Fernstudium starten.

Du wirkst sehr zufrieden. Was macht Dir am meisten Spaß in Deinem Beruf?
Terzic:
Ich habe das große Glück, für den BVB arbeiten zu dürfen. Es war eine super Erfahrung für mich, unsere U23-Mannschaft zu trainieren. Ich habe aber auch schon immer meine Arbeit als Scout und Analyst geliebt. Ich bin einfach nur dankbar für das große Vertrauen seitens des Vereins und werde auch weiterhin immer mein Bestes geben – da, wo ich gerade gebraucht werde.

Vermisst Du eine Erfahrung im Ausland, einen speziellen Trainerjob? Vielleicht in Deiner zweiten Heimat Kroatien?
Terzic:
Ehrlich gesagt bin ich so happy in meinem Job, dass ich derzeit überhaupt nichts vermisse. Ich war schon 1991 als Elfjähriger mit meinem Vater und meinem Bruder als Fan auf der Südtribüne. Heute arbeite ich hier. Dortmund ist mein Zuhause und der BVB mein Verein.


Wir danken Dir für das Gespräch und wünsche Dir weiterhin alles Gute für Deine Karriere!