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03.08.2020

„Powern & Pausieren“: Das neue Buch von Handballweltmeister Henning Fritz

Henning Fritz ist Handballweltmeister, Welthandballer, IST-Sportmanager – und Experte für Regeneration. Wie es dazu gekommen ist, warum die richtige Balance so wichtig ist und was in seinem neuen Buch steht, erzählt „Fritze“ im Gespräch mit dem IST.

Das Thema Deines Buchs „Powern & Pausieren“ ist brisanter denn je. Homeoffice, Restriktionen im Alltag, Kurzarbeit und vieles mehr sorgen im beruflichen Umfeld für noch mehr Druck. Da fällt das Themas Regeneration schnell unter den Tisch. Die Idee zum Buch hattest Du aber schon vor der Krise. Was war der Auslöser?
Henning Fritz:
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass zu lange Belastungsphasen zu Leistungsabfall und persönlichen Krisen führen können. Ich habe jedoch auch gelernt, wie man gestärkt daraus hervorgehen kann. Mein Wissen ist also keine graue Theorie, sondern erlebte und gelebte Praxis.

Du hast das Buch gemeinsam mit Dr. med. Gunter Frank und dem Degenfechter und Olympia-Dritten Daniel Strigel verfasst.
Fritz:
Ja, genau. Mit Gunter Frank haben wir einen medizinischen Fachmann an Bord, der sich schon lange mit der Frage beschäftigt, wie man über lange Zeit Top-Leistungen bringen und gleichzeitig gesund bleiben kann. Und Daniel Striegel erlebt in seiner heutigen Funktion als Leiter des Olympiastützpunkts Metropolregion Rhein-Neckar täglich, wie wichtig es ist, optimales Regenerationsmanagement in die Trainingssteuerung der Athleten einzubauen.

Das gilt aber nicht nur für Sportler, wie Du in Deinem Buch klar herausgearbeitet haben.
Fritz:
Richtig. Was Leistungssportler in ihrem Sport machen, das leisten andere in ihrem Beruf auf ähnliche Weise auch. Und der Effekt ist derselbe: Wer zu lange überdreht und sich nicht ausreichend regeneriert, der bekommt über kurz oder lang die gesundheitliche Quittung. Von unseren Regenerationskonzepten profitzieren Sportler und Nicht-Sportler gleichermaßen.

Gab es Schlüsselerlebnisse in Deinem Leben, die das Thema bei Dir getriggert haben?
Fritz:
Ja. Ich spielte nicht nur in der Handball-Bundesliga, sondern auch in der Nationalmannschaft. Während meine Mannschaftskollegen in Magdeburg und Kiel trainingsfrei hatten, reiste ich durch die Welt, war in internationalen Trainingshallen unterwegs. Doch irgendwann spürte ich Veränderungen. Ich war extrem kurzatmig, mein Gefühl für Timing und die Beweglichkeit ging verloren. Meine Leidenschaft, vorher eine meiner Stärken, ließ sich nicht mehr abrufen. Als auch die Medizin nicht mehr helfen konnte, wurde mir klar, dass etwas geschehen musste. Dank des richtigen, individuellen „Power-und-Pausieren-Konzepts“ konnte ich wieder durchstarten.

Kann man denn einfach auf Knopfdruck regenerieren?
Fritz:
Nein. Wir wissen, dass Erholung – gerade unter schwierigen Bedingungen – nicht ganz einfach ist. Viele Menschen haben Probleme, richtig zu pausieren. Mit jedem neuen Smartphone, jedem neuen Medienkanal und jedem Hobby steigt der Reiz, die Pausen zu füllen, statt intensiv zu entspannen. Hinzu kommt die ständige Erreichbarkeit, die die neuen Gadgets ermöglichen.

Und all das steht fruchtbaren Erholungsphasen im Wege …
Fritz:
Ganz genau. Das ist nicht nur schlecht für den Spitzensport, sondern auch im Alltag. Kein Wunder, dass psychovegetative Beschwerden, Burnout, Krankschreibungen und Frühberentungen zunehmen. Und dass der Bedarf an Erholung ist da, zeigt ja auch die große Nachfrage nach Yoga, Meditation und weiteren Entspannungstechniken.

Hast Du ein Beispiel aus der Praxis, wie eine Kraftquelle – wenn man entsprechend übt – aussehen kann?
Fritz:
Der „Power-Nap“, salopp auch „Nickerchen“ genannt, ist so ein Beispiel. Es braucht Übung, bis dieser Power-Nap zur Kraftquelle wird und bis man ihn auch unter Stress und ungünstigen Bedingungen nutzen kann.

In einigen Unternehmen hat Erholung noch immer nicht das beste Image. Wie kommt das?
Fritz:
Einfaches Beispiel: Mitarbeiter, die pünktlich Schluss machen, werden mit Kommentaren wie „Wie finden Sie Ihren Halbtagsjob?“ verabschiedet. Diese kleinen Sprüche sind es, die zeigen, dass das richtige Bewusstsein für Anspannung und Entspannung, für Leistung und Regeneration, noch immer nicht in der Breite angekommen ist. Ich selbst kennen das aus dem Handball auch noch: Die Sprüche meiner Mannschaftskollegen haben mich zusätzlich angestachelt, Signale zu ignorieren. Man trainiert einfach weiter, obwohl es cleverer wäre zu pausieren.

Das Fazit Eures Buches habt Ihr in den Titel gepackt: „Powern und pausieren“. Was so einfach klingt, ist hartes Training. Aber ein Training, das sich lohnt.
Fritz:
Nur die optimale Balance zwischen Powern und Pausieren gewährleistet langfristige Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Und wie das in der Praxis gelingen kann, zeigen wir in unserem Buch.

Wir verlosen hier ein Exemplar von „Powern & Pausieren“, dem neuen Buch von Weltmeister und IST-Sportmanager Henning Fritz. Mit etwas Glück ist das Buch schon bald bei Euch im Briefkasten.

Wer nicht gewonnen hat: Erhältlich ist das im Edition Essentials Verlag mit der ISBN 978-3-947670-05-5 erschienene Buch auf www.powernundpausieren.de und im Buchhandel.