11.11.2025


„Echte Entwicklung beginnt mit dem Mut, ehrlich hinzuschauen“
Schon als Kind spürte Anna Hübner eine tiefe Verbindung zu Pferden. Mit Leidenschaft, Mut und den Weiterbildungen zur „Managerin im Pferdesport“ und „Stress- und Mentalcoachin“ hat sie ihren Traum verwirklicht – heute führt sie ihren eigenen Hof, auf dem Beziehung wichtiger ist als Leistung.
Ihre Geschichte beginnt im Hardter Wald: Gemeinsam mit ihrem Vater durfte Anna mit einem Pony durch den Wald spazieren. Schon damals war klar – hier ging es um mehr als ums Reiten. „Mich hat immer interessiert, warum Pferde tun, was sie tun“, erzählt sie. Auch wenn Anna in vielen Turniere geritten ist, standen für sie wichtigere Dinge als Schleifen und Platzierungen an erster Stelle. Sie wollte verstehen, spüren, begreifen – und ahnte schon früh: Pferde lehren uns viel über uns selbst.
Was damals noch ein Hobby war, wurde über die Jahre zu einem Lebensweg. Mit jeder Begegnung wuchs das Bedürfnis, Pferden und Menschen eine andere Art des Miteinanders zu ermöglichen – frei von Zwang und Leistungsdenken. „Ich wollte es besser machen. Für die Pferde und ihre Menschen.“ Irgendwann war klar: Das lässt sich nur schwer mit dem Turniersport verbinden. Deshalb entschied Anna, dem Reitsport den Rücken zu kehren.
Der Traum vom eigenen Hof
Bevor sie sich ihren Herzenswunsch erfüllen konnte, pachtete die Niedersächsin über vier Jahre hinweg verschiedene Höfe. Diese Zeit war prägend – voller Erfahrungen, Herausforderungen und Erkenntnisse. „Ich habe so viel gelernt – es gibt Dinge, die ich heute genauso mache, und andere mache ich ganz bewusst anders.“
Mit der Zeit wuchs der Wunsch, einen Ort nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. „Ich wollte frei entscheiden können, wie ich arbeite – so, dass es für Mensch und Pferd wirklich Sinn ergibt.“ Der Gedanke an einen eigenen Hof ließ sie nicht mehr los. Und so begann sie, ihren Traum in die Realität zu überführen: mit Mut, klarer Vision und dem festen Willen, einen Ort zu schaffen, an dem Pferde natürlich leben dürfen und Beziehung wichtiger ist als Leistung.
„Ganz ehrlich? Einen Hof zu pachten ist nicht immer leicht“, sagt Anna mit einem Lächeln. Doch genau diese Herausforderungen machten sie stärker – seit 2023 führt sie ihren eigenen Hof.
Vom Herzensprojekt zum Unternehmen
„Leidenschaft allein reicht nicht, um ein Unternehmen aufzubauen“, wusste sie früh. Sie suchte nach Wegen, ihr Herzensprojekt professionell aufzustellen – und stieß auf die IST-Weiterbildung „Manager:in im Pferdesport“. „Diese Weiterbildung war für mich ein Gamechanger. Ich hatte viele Ideen, aber keine Ahnung, wie ich sie strukturiert umsetzen kann. Das IST hat mir geholfen, aus meiner Leidenschaft ein tragfähiges Konzept zu machen.“
Durch das neu erworbene Wissen konnte sie ihre Vision klar formulieren, finanzielle Strukturen schaffen und langfristig planen. „Ich konnte mein Herzensprojekt auf ein stabiles Fundament stellen – fachlich, organisatorisch und wirtschaftlich.“
Doch damit nicht genug: Ihr Wissensdurst und ihr ganzheitlicher Blick auf Mensch und Tier führten sie zur nächsten IST-Weiterbildung – zum „Stress- und Mentalcoach“.
„Wenn ich die Pferdewelt wirklich verändern möchte, muss ich bei den Menschen anfangen“, erklärt sie. „Ich wollte verstehen, was in uns passiert, wenn wir überfordert sind, und wie wir innere Stabilität wiederfinden können.“
Mentale Stärke als Schlüssel – im Stall und im Leben
Während der Weiterbildung hatte die heute 32-Jährige einen Aha-Moment, der vieles veränderte: „Ich habe erkannt, dass mentale Gesundheit keine Nebensache ist. Sie ist die Grundlage für alles – für gute Entscheidungen, für echte Verbindung, für gesunde Beziehungen. Das gilt im Stall genauso wie im Büro.“
Dieses Bewusstsein prägt heute ihre Arbeit. Ob im Pferdetraining, im Coaching oder in der tiergestützten Förderung: Sie begegnet jedem Wesen – ob Mensch oder Tier – mit Achtsamkeit und Verständnis. „Ich sehe Widerstände heute nicht mehr als Probleme, sondern als Hinweise. Das hat meine Arbeit ehrlicher und nachhaltiger gemacht.“
Ein Hof als Ort der Ruhe und Entwicklung
Ihr Hof ist heute ein besonderer Ort. Morgens beginnt Anna bei den Pferden, beobachtet sie, spürt, wie es ihnen geht. Dann wechseln sich Training, Coachings, tiergestützte Förderung und Hofarbeit ab. „Kein Tag ist gleich – und genau das liebe ich.“
Besonders am Herzen liegen ihr die Begegnungen, in denen Menschen durch Pferde etwas über sich selbst erkennen. „Pferde sind die ehrlichsten Spiegel. Sie zeigen uns, wo wir stehen, wenn wir bereit sind, hinzuschauen.“
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die tiergestützte Förderung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS, Autismus und anderen Besonderheiten. „Die Tiere helfen den Kindern, sich selbst zu spüren und über sich hinauszuwachsen. Sie lernen Dinge, die sie mit in ihren Alltag nehmen.“
Stolz, Dankbarkeit und ein klarer Blick nach vorn
Wenn sie heute über ihren Hof blickt, spürt sie vor allem eines: Dankbarkeit. „Ich bin stolz, meinem Gefühl treu geblieben zu sein – auch dann, wenn es unbequem war.“ Sie hat nie aufgegeben, nie etwas gemacht, nur weil „man“ es so macht. Ihr Hof ist heute genau das, was sie sich gewünscht hat: ein Ort der Ruhe, der Begegnung und der echten Entwicklung.
Ihr Lebensmotto begleitet sie dabei jeden Tag: „Echte Entwicklung beginnt mit dem Mut, ehrlich hinzuschauen.“ Und jungen Menschen, die ihren eigenen Weg gehen wollen, gibt sie mit auf den Weg: „Vertraue dir selbst – auch wenn andere es nicht verstehen. Geh Umwege, wag etwas, bleib dir treu. Denn genau das führt dich dorthin, wo du wirklich hinwillst.“
