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08.09.2016

Fußballprofi und IST-Absolvent entwickelt App

252 Bundesligaeinsätze für den VfL Wolfsburg, Verteidiger, Pokalsieger, Deutscher Meister – und clever: Marcel Schäfer hat seine zweite Karriere bereits begonnen.

Marcel Schäfer ist seit 2003 Profifußballer und Absolvent der IST-Weiterbildung „Sportmanagement“. Die ersten vier Jahre spielte er als Löwe für 1860 München, seitdem ist der Rekordspieler seinen Wölfen treu geblieben und startet jetzt in die zehnte Saison mit dem VfL. Im Interview spricht der 32-Jährige über sportliche und private Ziele, Mannschaftskasse und Zettelwirtschaft, seine neue App und seinen neuen Job.

IST: Herr Schäfer, in wenigen Tagen starten Sie in Ihre zehnte Saison mit dem VfL Wolfsburg. Was dürfen die Fans für die kommende Spielzeit erwarten?
Schäfer:
Wir wollen wieder ins internationale Geschäft. Und wir werden diese Saison alles dafür tun, um 2017 wieder europäisch zu spielen. Das ist unser großes Ziel.

Mit 252 Bundesligaeinsätzen sind Sie Wolfsburgs Rekordspieler. Ihr aktueller Vertrag läuft im kommenden Sommer aus – knacken Sie noch die 300?
Schäfer:
Ich bin jetzt 32 Jahre alt und fühle mich sehr gut. Ich werde diese Saison alles geben und dann im Sommer schauen, wie es weiter geht.

Sie haben sich mit dem VfL bereits darauf geeinigt, dass Sie auch nach Ihrer aktiven Karriere eine Position im Klub übernehmen und so den Wölfen erhalten bleiben. War Ihre Weiterbildung „Sportmanagement“ schon Ihre Eintrittskarte ins Sportmanagement?
Schäfer:
Teilweise schon. Denn darauf zu bauen, nur von seinem Namen als Profifußballer zu leben, ist ziemlich riskant. Um eine verantwortungsvolle Position zu erlangen muss man sich die notwendigen Qualifikationen erarbeiten. Und da gehört meine Sportmanagement-Weiterbildung am IST-Studieninstitut sicher dazu.

In welcher Funktion werden Sie für den VfL Wolfsburg arbeiten?
Schäfer:
Erstmal hoffentlich noch viele Spiele als Abwehrspieler. Für die Zeit danach haben der VfL Wolfsburg und ich die Vereinbarung getroffen, dass ich in den Verein eingebunden werde. Wie genau meine Funktion aussehen wird, das steht noch nicht fest.

Dadurch, dass Sie schon parallel zu Ihrer Profikarriere die Zeit danach planen, unterscheiden Sie sich von vielen Ihrer Berufskollegen. Sind Sie ein Streber oder die anderen zu blauäugig?
Schäfer:
Beides wäre ein bisschen hart formuliert. Aber: Es ist immer förderlich, sich frühzeitig Gedanken zu machen und neben dem Fußball etwas zu tun. Es kann sehr schnell vorbei sein mit der Karriere, das sollte jedem bewusst sein. Daher würde ich jedem empfehlen, eine berufsbegleitende Weiterbildung schon während der aktiven Zeit zu machen.

Aktuell haben Sie eine Informations- und Organisations-App für Mannschaften entwickelt. Sind die Strukturen beim VfL so chaotisch?
Schäfer (lacht):
Nein, das nicht – wobei wir sie auch mit Freude nutzen. Aber im Ernst: Meine Bundesligakollegen Daniel Baier (FC Augsburg) und Christian Gentner (VFB Stuttgart) sowie mein Mitspieler Christian Träsch und ich kennen uns schon sehr lange. Wir haben in unserer Laufbahn viel erlebt und immer wieder den Bedarf gesehen, die teaminterne Organisation zu verbessern. Selbst bei uns Profis hat es mit der Mannschaftskasse, dem Tippspiel und Abstimmungen eine große Zettelwirtschaft gegeben.

Und um dieser entgegenzuwirken, haben Sie dann die App „Dein Team“ auf den Markt gebracht?
Schäfer:
Nein, nein. Die App ist aus einer Idee von vor etwa eineinhalb Jahren entstanden. Sie ist selbstverständlich kostenlos und werbefrei. Wir wollen dem Jugend- und Amateursport etwas zurückgeben und werden auch über unsere sozialen Kanäle Trainingskleidung, Trikots, Schuhe und andere Dinge verlosen.

Was kann die App?
Schäfer:
Grundsätzlich soll die App allen Sportmannschaften das Zusammenleben erleichtern. Es ist eine Informations- und Organisations-App. Wir haben uns im ersten Schritt auf die Rubriken Termine, Kalender, Mannschaftskasse, Abstimmung und Tippspiel beschränkt. Es gibt aber viele Ideen für die Zukunft und wir wollen im Austausch mit unseren Usern die App stetig ausbauen.

Wie haben Ihre Mannschaftskollegen auf die App reagiert?
Schäfer:
Durchweg positiv. Sie kennen ja auch die Probleme, die wir hatten. Jetzt nutzen wir die App und sie sind begeistert. Die App erleichtert uns vieles.

Ihr Jugendverein Viktoria Aschaffenburg ist vergangene Saison in die Bayernliga Nord abgestiegen. Vielleicht könnten Ihre alten Bekannten einen Sportmanager brauchen?
Schäfer (lacht):
Ich verfolge die Situation von Viktoria natürlich und hoffe, dass der Verein schnell wieder höher spielt. Aber aktuell gilt meine Konzentration dem VfL. Mindestens noch ein Jahr als Spieler – dann sehen wir weiter.
 
Sieben Jahre ist es her, dass Marcel Schäfer im Interview mit dem IST über seine Ziele sprach. Damals waren die Nationalmannschaft und ein zweites Standbein außerhalb des Rasens das wichtigste. Der Traum von der WM-Teilnahme 2010 hat sich nicht erfüllt. Dafür läuft die zweite Karriere gut an: Seine App „Dein Team“ wurde bereits über 150.000 Mal heruntergeladen und ist eine klare Empfehlung.

Infos zur App und die Möglichkeit zum kostenfreien Download gibt es unter www.deinteam.de.