Zur Erfolgsstorys-Übersicht

10.11.2020

Radio-Moderatorin Janine Breuer-Kolo im Interview.
Radio-Moderatorin Janine Breuer-Kolo im Interview.

„Anspannung kommt von allein, Entspannung nicht.“

Janine Breuer-Kolo, erfolgreiche und bekannte Journalistin, Radio- und TV-Moderatorin, lebt ein Berufsleben, von dem viele träumen. Nun hat sie am IST die Weiterbildung „Entspannungstraining“ absolviert. Im Interview berichtet sie, warum.

Frau Breuer-Kolo, Sie sind Redakteurin und Moderatorin, unter anderem beim WDR. Vor allem kennt man Sie aus dem Radio und Fernsehen. Wie sind Sie dort gelandet?
Janine Breuer-Kolo:
Im Bereich Medien, glaube ich, klassisch – über ein Praktikum bei Radio Siegen nach dem Abi. Bei dem Sender habe ich auch viele Jahre noch super gerne gearbeitet, als freie Moderatorin und Reporterin. Anfangs bin ich mit anderen Reportern rausgefahren zu Terminen, habe Straßenumfragen gemacht und habe gelernt, wie man Interviews führt, Beiträge und Reportagen macht, Geschichten erzählt und O-Töne schneidet. Und, dass man Texte fürs Radio so schreibt, wie man sie auch spricht. Lustigerweise ist das oft das Schwierigste.

Bei Straßenumfragen und O-Töne-schneiden ist es nicht geblieben.
Breuer-Kolo:
Stimmt. Irgendwann durfte ich moderieren. Da habe ich mich ein paar Abende ins Studio eingeschlossen, wenn gerade nicht gesendet wurde, und habe geübt: wann ich wo welche Knöpfe drücken muss für O-Töne, Musik, Staumeldungen, die Nachrichtenkollegen. Irgendwann ging’s live on Air und dann auch zu anderen Radiosendern lokal und landesweit. Und auf Bühnen bei Festivals, bei der WM, beim Vorlesetag, bei Podiumsdiskussionen. Fernsehen kam erst später. Da gab es nochmal andere Möglichkeiten und Herausforderungen, weil ja das Visuelle dazukommt.

Sie haben beneidenswerte berufliche Stationen in Ihrem Lebenslauf vorzuweisen. Radio NRW, RTL West, ARD-Hauptstadtstudio in Washington, ZDF, WDR, nur um einige wenige zu nennen. Viele unserer Studierenden möchten brennend wissen, was man braucht, um eine solche Karriere hinzulegen.
Breuer-Kolo (lacht):
Wenn Sie das so aufzählen, muss ich gerade selbst nochmal alles Revue passieren lassen… Was man braucht, hängt auch sehr davon ab, was man machen möchte. Und was gerade gesucht wird. In so einem Sender gibt es ja sehr viele Berufsbilder. Klar, man braucht wie in allen Berufen einen entsprechenden Schulabschluss und Eigenschaften wie Neugier, Begeisterungsfähigkeit, Haltung, Teamfähigkeit usw. Beim Radio war bei mir auch die Stimme ein Plus und, dass ich auch ganz früh morgens schon wachen klingen kann, obwohl ich's nicht bin. Grundsätzlich muss man natürlich die Entscheidung treffen, dass man Journalist oder Journalistin werden oder „was mit Medien” machen will.

Klingt irgendwie einfach. Ist es das wirklich?
Breuer-Kolo:
Naja, man muss das Handwerkszeug wie in jedem Beruf lernen und den Job gut machen. Und wie gesagt, es gibt ja viele Möglichkeiten im Journalismus zu arbeiten. Verschiedene Medien und Berufe, die technischen und redaktionellen, als Planer, Nachrichtenredakteur, Reporter oder Moderator und so weiter. Eine entsprechende Ausbildung könnte zum Beispiel über das Abitur, ein anschließendes Praktikum, Studium und/oder Volontariat laufen. Oft wird aus einem Praktikum eine freie Mitarbeit, bevor man dann mit etwas Berufserfahrung ein Volontariat macht. Aber es gibt wirklich unterschiedliche Wege und auch Quereinsteiger in den Medien. Und weil fragen ja sowieso zum Berufsbild gehört: im Zweifel Sender oder Medium aussuchen, direkt da melden und fragen. Und nicht so schnell aufgeben.

Sie sagen selbst, dass Sie spät zu einem Jahr „work and travel“ nach Kanada aufgebrochen sind. Wie alt waren Sie da und wo und wie haben Sie dort gearbeitet?
Breuer-Kolo:
Ich war 35. Also wirklich letzte Rille für Kanada und das Work-and-Travel-Visum. Das ist ein offenes Arbeitsvisum für fast alle Jobs und bewerben geht bis 35. Gibt jährlich nur ein gewisses Kontingent an Visa, und die werden unter den Bewerbern verlost. Ich bin dann einmal quer durchs Land gereist, von Halifax im Osten über Neufundland bis nach Vancouver und hoch in den Yukon und meine Jobs waren anders als gedacht.

Nämlich?
Breuer-Kolo (lacht):
Statt zu kellnern oder ähnliches war ich Cowgirl, Pferdeschlittenfahrerin, Schlittenhundeaufpasserin, Zeitstopperin beim Skirennen, Stelzenzusammenbauerin für Zirkusequipment, Aushilfe im Hostel … Einige Male habe ich auch Volunteering gemacht, habe also für Kost und Logis irgendwo ausgeholfen. Auch super, um ein Land, Menschen, andere Lebenswelten oder Jobs kennenzulernen – und, um günstiger zu reisen.

Was war der ausschlaggebende Impuls, diesen Schritt zu gehen?
Breuer-Kolo:
Ich hatte das schon als Jugendliche im Kopf. Ein Jahr Kanada. Aber irgendwie habe ich’s immer aufgeschoben. Und plötzlich war’s einfach kurz vor zu spät für das Visum und ich wusste, wenn ich das nicht mache, würde ich das irgendwann bereuen. Meistens bereut man ja die Dinge, die man nicht gemacht hat. Trotzdem ist es mir bei aller Vorfreude auch schwergefallen, mich für die Zeit von Familie und Freunden zu verabschieden, mein Leben in Kisten zu packen und meine Jobs zu kündigen. Da war ich Morgenmoderatorin bei Radio Köln und habe als Reporterin bei RTL West gearbeitet. Ich glaube, ich hatte das Visum noch fast ein halbes Jahr unterm Kopfkissen, bis ich mich entschieden und das gemacht hab.

Aktuell sind Sie beim Radiosender WDR4 und moderieren die Lokalzeit Südwestfalen im WDR Fernsehen. Was machen Sie dort genau?
Breuer-Kolo:
Wenn ich moderiere, bereite ich meine jeweilige Sendung vor, nehme an Konferenzen teil, spreche mit den Sendungsplanern ab, was es für Themen und Beiträge gibt, höre oder sichte, was da ist, und schreibe dazu und drumherum meine Moderationen. Beim Fernsehen gibt es noch zusätzlich Regiebesprechungen, um zum Beispiel die Bilder im Hintergrund abzuklären – und Klamotten wechseln und eine halbe Stunde in der Maske. Bei WDR4 gehe ich auch mit Hoodie und strubbeligen Haaren in die Sendung. Hört man ja nicht. Wenn ich als Reporterin draußen bin, recherchiere ich vorher Themen, suche passende Gesprächspartner und bin fürs Radio oder für Social Media meist eine One-Woman-Show, beim Fernsehen dann mit Kamera- und Ton im Team unterwegs. Fernsehbeiträge schneide ich anschließend mit Cuttern, Radiobeiträge selbst.

Was ist das Besondere an Ihrem Job?
Breuer-Kolo:
Dass er jeden Tag anders und trotzdem gleich ist. Also handwerklich. Dass es jeden Tag immer neue Geschichten und Nachrichten gibt und ich immer wieder neue Orte und Menschen kennenlerne. Allein durch die technischen Entwicklungen und durch soziale Medien ist gerade Vieles in Bewegung, manches schwieriger aber auch viel mehr möglich. Und nicht zuletzt haben gerade die ersten Coronawochen gezeigt, dass sich viele Menschen auf „ihren Sender” verlassen und wir ganz selbstverständlich dazugehören mit dem Programm, das wir täglich machen. Da gab’s sehr viele herzliche, dankbare, inspirierende und auch hilfesuchende Nachrichten von Zuschauern und Zuhörern. Das war und ist ein tolles Gefühl.

Sie haben am IST die Weiterbildung zum „Entspannungstraining“ absolviert. Jetzt könnte man ja fragen, ob das aufregende Leben, das Sie aus der Perspektive anderer führen, doch einen Hauch zu aufregend und deshalb mit zu viel Stress verbunden ist. Oder warum haben Sie sich für diese Weiterbildung entschieden?
Breuer-Kolo:
Vermutlich ist die Außenwahrnehmung da wirklich anders. Ich kenne mein Berufsleben ja nur so und empfinde das nicht jeden Tag als total aufregend. Ich glaube aber, dass den meisten Menschen das Leben irgendwann mal zu viel wird, zu schnell, zu laut, zu... was auch immer. Mir auch. Unabhängig von den äußeren Umständen gibt es ja Sachen, die jeden mal treffen, Verlust, Druck, Lebensfragen und -entscheidungen, Corona und die Folgen. Und ich finde es zunehmend wichtig, Techniken zu kennen und seine persönliche zu finden, wie man entspannen, zur Ruhe kommen und Energie aufladen kann – auch kurz zwischendurch, wenn gerade keine Sauna, kein Waldspaziergang oder Urlaub am Meer möglich ist. Oder was auch immer guttut. Anspannung kommt von allein, Entspannung nicht.

Im Rahmen der Weiterbildung müssen sich die Teilnehmer für einen der Schwerpunkte „Autogenes Training“ und „Progressive Muskelrelaxation (PMR)“ entscheiden. Für welchen Schwerpunkt haben Sie sich entschieden und warum?
Breuer-Kolo
: Für Autogenes Training. Ich habe vergangenes Jahr mit Yoga angefangen und finde es super, wenn einem jemand sagt, atme einfach mal, mehr musst Du gerade nicht. Ich mag das Meditative daran und auch die Kombination mit verschiedenen Affirmationen.

Waren Sie mit Ihrer Weiterbildung zufrieden und was hat Ihnen besonders gefallen?
Breuer-Kolo:
Jeder Kontakt mit IST-Mitarbeitern, vom ersten Infoanruf über Seminarverschiebung aus beruflichen Gründen und die Kursberatung, war super angenehm und alles ganz unproblematisch. Ans eigenständige Lernen online und zuhause musste ich mich erst wieder gewöhnen, mein Studium ist ja schon eine Weile her. Aber das Angebot an Onlinekursen, Studienheften und Präsenzphasen ist wirklich gut. Und das dreitägige Prüfungsseminar mit den Fragen und dem Feedback der anderen TeilnehmerInnen und des Seminarleiters hat mir nochmal viel gebracht.

Haben Sie noch einen beruflichen Traum, den Sie verwirklichen möchten?
Breuer-Kolo:
Entspannungskurse geben auf meiner idyllischen Zwergesel- und Puschel-Kuh-Ranch. Ich sage Bescheid, wenn es soweit ist. Ich biete dann gerne auch IST-Kurse an. :)

 

Alle Informationen zur Weiterbildung „Entspannungstraining“ finden Sie hier.